Letzte Fabrik stellt Produktion ein: Die VHS-Kassette ist endgültig tot
Die digitalen Datenträger haben endgültig das Aus der kultigen Kassetten besiegelt. Ein Revival wie bei der Vinylplatte wird es wohl nicht geben.
Eine Ära ist beendet. Zwar sind VHS-Kassetten bereits seit Jahren aus den meisten Händlerregalen verschwunden, Sammler schätzen die Tapes aber dennoch. Der Nostalgie wegen, die Bild- und Tonqualität kann immerhin unmöglich der Grund dafür sein. Für eben diese Nostalgiker und Sammler gibt es nun besonders schlechte Nachrichten: Die VHS ist endgültig tot.
Bereits im Sommer 2015 wurde die Produktion der schwarzen Kassetten, die in ihrer 40-jährigen Geschichte zum ersten flächendeckenden Trägermedium für Filme wurden, eingestellt. Nun beendet auch das letzte Werk, dass die passenden Kassettenrecorder hergestellt hat, die Produktion. Funai Electric stellt noch bis Ende des Juli 2016 Recorder her, danach ist endgültig Schluss.
Als Gründe für das Aus ist nicht nur die mittlerweile gegen null gesunkene Nachfrage nach den Geräten. Auch die Beschaffung der passenden Bauteile wurde für das Unternehmen immer schwieriger und teurer. Die VHS, die im Gegensatz zu ihren digitalen Nachfolgern häufig unter Abnutzungserscheinungen litt, konnte sich im neuen Jahrtausend schlichtweg nicht durchsetzen. Auch ein Revival, ähnlich der Vinyl-Schallplatte auf dem Musikmarkt, ist in naher Zukunft nicht zu erwarten. Dafür sind die Nachteile des Mediums (sperrig, oft kaputt, kein Menü, Ton-und Bildqualität) schlichtweg zu groß.
VHS steht übrigens für Video Home System. 1976 wurden die ersten Kassetten in Japan auf den Markt gebracht. 2008 wurden in Deutschland noch circa 200.000 VHS-Kassetten verkauft, 1999 waren es noch fast 40 Millionen.