Warum die 4. Staffel „Orange Is The New Black“ die bisher beste der Serie ist
Netflix liefert mit der vierten Staffel „Orange Is The New Black“ die bisher beste Staffel der Gefängnisserie. Wir erklären Euch, warum die Staffel so grandios ist. Mit massiven Spoilern.
Es ist ganz schön kompliziert geworden in der Litchfield Penitentiary. Was als Geschichte von Piper Chapman (Taylor Schilling) begann, die wegen Drogenschmuggels ihr Leben in der oberen Mittelschicht gegen ein Überleben im Frauenknast eintauschen musste, hat sich zu einem wundervoll komplexen Wust aus Charakteren, Konflikten und Intrigen innerhalb der Gefängnismauern entwickelt. Die einstige Protagonistin muss sich die Bühne mit einer Vielzahl gleichwertig spannender Figuren teilen muss.
Inzwischen ist die Netflix-Erfolgsserie „Orange Is The New Black“ bei ihrer vierten Staffeln angelangt und bereits Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass es auch die Staffeln fünf, sechs und sieben geben wird. Und das ist auch gut so, denn der vierte Gefängnisbesuch in Litchfield ist der bisher beste.
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Denn während die vorigen Staffeln die Geschichte um die Frauen hinter Gittern auch genau dort beließen – in einem geschlossenen Mikrokosmos, der mit dem Zaun des Hofes endete – ist die diesjährige Staffel politischer und sozialkritischer denn je. Im Gefängnis sitzen die Frauen zwar immer noch, aber die Macher um Showrunner Jenji Kohan haben sich dieses Mal an einen sozialen Kommentar herangetraut und den Geschehnissen in Litchfield eine Meta-Ebene hinzugefügt, die die Serie stärker in unserer Wirklichkeit verankert als bisher.
Die vierte Staffel „Orange Is The New Black“ steht unter dem Eindruck der Rassenkonflikte in den USA. Es geht um Rassismus, Polizeigewalt, die Schere zwischen arm und reich sowie um Machtmissbrauch. Die Serie erschafft mit Litchfield ein Diorama der USA, in dem die #blacklifesmatter-Bewegung in ein groteskes #whitelifesmatter verzerrt wird, in denen sich Gangs bilden und Schutzbedürftige skrupellosen Wachen ausgeliefert werden, die ihre Macht und das in sie gesetzte Vertrauen regelmäßig missbrauchen. Währenddessen leben die Privilegierten, diejenigen mit Geld und Einfluss, ein Knastleben wie in einer Gated Community – weit ab von den Grausamkeiten und aller Ungerechtigkeit.„Orange Is The New Black“ fühlt sich in dieser vierten Staffel näher an der Realität an als jemals zuvor. Und wenn Washington unter dem Druck eines Mannes, der sie mit seinem Bein auf den Boden drückt, erstickt, wenn Judy King ein Leben im Luxus führt, weil ihr Reichtum und ihre Macht selbst vor der Justiz nicht halt machen, und wenn Diaz eine Pistole, die von einer Wache hereingeschmuggelt wurde, genauer dieser Wache ins Gesicht hält, dann werden diese Momente umso intensiver – denn das kommt einem doch alles irgendwie bekannt vor – viel zu oft aus den Abendnachrichten.
Und der stärkste Moment der Staffel, der Tod Washingtons, der gleichzeitig der wohl stärkste Moment der gesamten Serie ist, fühlt sich so nah an am tatsächlichen Tod von Eric Garner und der darauffolgenden #icantbreath-Bewegungen, dass einem – Verzeihung – die Luft weg bleibt.„Orange Is The Black“ hat auch in der vierten Staffel geliefert, was man bereits von den vorigen Staffeln gewohnt ist: Storytelling auf höchstem Niveau und fantastisch ausgearbeitete Charaktere. Dieses Mal hat es sich nur noch ein bisschen echter angefühlt.