ME Liste

Das sind die 100 besten Live-Alben aller Zeiten


Die 100 besten Live-Alben in der ultimativen ME-Liste – diese Platten sind für die Ewigkeit.

50. Otis Redding – LIVE IN EUROPE

Südstaaten-Soul erobert die Alte Welt: Aufgenommen im Pariser Olympia, ist es Reddings einziges Live-Album, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde. Was soll man dazu sagen? Einer der großartigsten Sänger aller Zeiten, perfekt begleitet von Booker T. & The MG’s. – Uwe Schleifenbaum

Der Moment: wenn Sie selbst beim Basslauf von „Respect“ keine spontanen Muskelkontraktionen entwickeln, konsultieren Sie bitte einen Arzt oder Apotheker.

49. Lady Gaga – THE MONSTER BALL TOUR: AT MADISON SQUARE GARDEN

Es gibt sie noch im neuen Jahrtausend, die Superstars. Zumindest gibt es Lady Gaga. Selbst wenn diese hier nicht so sehr auf dem Thron sitzt, sondern in aufwendigen Kostümen um jenen herum turnt. Dementsprechend handelt es sich bei diesem Emmy-gekrönten Live-Album um eine DVD/Blu-ray. – Linus Volkmann

Der Moment: wenn der Budenzauber von „Pokerface“ in die Ansprache an Gagas „little monsters“ übergeht.

48. MF Doom – LIVE FROM PLANET X

Live-Gigs des jüngst verstorbenen Daniel Dumile wurden irgendwann zur Lotterie, als er immer wieder einen Fake-MF-Doom auf die Bühne brachte. Warum das trotz Maske sofort auffliegt? Niemand hat über die knarzige Cartoon-Beats so gerappt wie HipHop-Reibeisenstimme Nummer 1. – Christopher Hunold

Der Moment: Unveröffentlichte Songs erstmals live zu hören, ist ein Ereignis. Noch vor Release des legendären MADVILLAINY gab Doom hier „Accordion“ zum Besten.

47. Die Toten Hosen – BIS ZUM BITTEREN ENDE

Diese entfesselte Live-Platte trifft die Hosen Ende der 80er vielleicht in ihrer besten Phase: In der Subkultur bereits zu einem Massenphänomen geworden, sieht der Mainstream in ihnen noch die verwegenen Bürgerschrecks. – Linus Volkmann

Der Moment: Vor dem Titelstück hört man Campino, Breiti und Andi in die Mikros blödeln. Wer diesen Gaga-Dialog über das Fallenlassen einer Stecknadel mitsprechen kann, war einst dabei – oder besitzt dieses Album.

46. Deerhoof & Wadada Leo Smith – TO BE SURROUNDED BY BEAUTIFUL, CURIOUS, BREATHING, LAUGHING FLESH IS ENOUGH

Weather Report und Lana Del Rey haben schon Walt Whitmans Gedicht „I Sing The Body Electric“ referenziell verbaut, Deerhoof gehen Whitman via Albumtitel ans Fleisch und ihrer Musik mit diesen fabelhaften Aufnahmen auf den Grund. – Frank Sawatzki

Der Moment: als Smiths Trompete „Snoopy Waves“ ruckelnd durchdringt.

45. Arrested Development – UNPLUGGED

Langsam wird uns allen klar, wie unbeschwert die 90er waren. Man feierte die Vielseitigkeit. Naiv – aber geil. Arrested Development waren das HipHop-Kollektiv dieser Dekade, kunterbunt, politisch aktiv, verwurzelt in Soul und Woodstock. Besonders gut kam das hier rüber, ein Happening ohne Kerzenlicht, den süßen Duft dachte man sich dazu. – André Boße

Der Moment: „Music cannot revolutionize anything.“ Das muss der Mensch schon selbst erledigen.

44. The Rolling Stones – GET YER YA-YA’S OUT! THE ROLLING STONES IN CONCERT

Was die Stones den Fab Four dann doch voraushatten: ein anständiges Live-Album. Die räudigen Songs vom aktuellen LET IT BLEED rotzten sie in den Madison Square Garden – und nahmen damit Punk- und Stadionrock gleichermaßen vorweg. – Reiner Reitsamer

Der Moment: Echte Live-Platten verstecken keine Fehler. Ein gutes Zeichen also, dass Charlie Watts seinen Einstieg bei „Jumpin’ Jack Flash“ beherzt versemmelt.

43. The Notwist – SUPERHEROES, GHOST-VILLAINS & STUFF

2015 im Leipziger UT Connewitz aufgenommenes Doppelalbum, das mit seinen 16 Songs zwischen Grandezza, Gitarrendrive und Verfrickelung fulminant beweist, mit welcher Lust an der Neuinterpretation die Weilheimer ihre Songs auf die Bühne bringen. – Martin Pfnür

Der Moment: als die Band dem Richtung Club umgebauten „Pilot“ schließlich einen Drop verpasst, der jeden Dancefloor in ein Tollhaus verwandeln würde.

42. Alice in Chains – UNPLUGGED

1994 wurde „MTV Unplugged“ zum Schwanensang für Nirvana. Zwei Jahre später wiederholte sich die Geschichte mit Alice In Chains. Deren Sänger Layne Staley starb 2002 an einer Überdosis, dieser Auftritt sollte einer seiner letzten sein. Nie hat seine Stimme Staleys hoffnungslosen Kampf gegen die Sucht eindringlicher vermittelt. – Reiner Reitsamer

Der Moment: Staleys letzte Worte: „I wish I could just hug you all… but I’m not gonna.“

41. The Velvet Underground – 1969

Es gab eine Zeit, als noch nicht VU-Bootlegs im Kaufhaus-Midprice-CD-Regal wucherten. In den 70ern, nachdem die Gruppe längst ausfadete, war das hier nicht nur ein seltenes Live-Dokument, sondern für viele auch die erste Begegnung mit ihrer rohen Energie, die auch in der gedämpften Soundqualität dieser zwei collagierten Konzerte von einem eskalativen Drang in die Satisfaction erzählt und einer wegweisenden Vision. – Steffen Greiner

Der Moment: „What Goes On“ goes on and on and on.