Tobias Kuhn über seine Arbeit als Produzent des neuen Tomte-Albums


Es ist eine Verbindung, die auf den ersten Blick nicht funktionieren kann. Auf der einen Seite Tomte mit Thees Uhlmann, Wahlberliner und laut eigener Einschätzung „ein Arschprolet Ich bin gerne besoffen. Ich bin laut, ich habe gerne Leute um mich herum, die laut sind“.

Auf der anderen Seite Tobias Kuhn (Miles, Monta), Wahlmünchener, introvertiert bis hin zur Schüchternheit, was ihn nicht weniger sympathisch macht. Dass der in sich gekehrte Indie-Singer/Songwriter das Album der bierseligen Tomte produziert hat, wirkt nicht nur wegen scheinbarer charakterlicher Unterschiede wie ein Widerspruch, sondern auch wegen der verschiedenen musikalischen Hintergründe.

Natürlich ist die Idee, Kuhn als Produzenten zu verpflichten, „aus reinem Zufall entstanden‘ ‚(Uhlmann). „Wir saßen im Proberaum herum und waren relativ genervt. Wir machten eine Rauchpause. Dann haben wir uns gefragt: Wer nimmt eigentlich die nächste Tomte-Platte auf? Dann haben wir alle ein bisschen nachgedacht, bis Max Schröder einfach so meinte: Das kann doch vielleicht Tobi Kuhn von Monta machen? Und wir: Stimmt eigentlich!“ Dann ruft Uhlmann Kuhn an, und es fällt der Satz, der das Zeug dazu hat, ein Klassiker zu werden in der jüngeren Zitatesammlung des deutschen Pop:

„Für keine andere deutsche Band würd ich’s lieber machen!“, wird Uhlmann im musikexpress 8/o8 zitiert, wie er Tobias Kuhn zitiert. „Ich bin mir nicht sicher, ob es der Wortlaut war“, sagt Kuhn, „aber ich habe mich sehr gefreut, als Thees anrief. Ich bin auf jeden Fall Fan, und hinter all diesen fenstern ist ein Meilenstein“

Tobias Kuhn hat vorher noch nie eine (fremde) Platte produziert. Er hat sich bei den Aufnahmen zu heureka um die musikalischen Aspekte gekümmert, Torsten Otto um den Sound. Die Zusammenarbeit hat funktioniert, Kuhns Einfluss ist unüberhörbar. „Voran voran“ auf heureka ist laut Uhlmann durch Tobias Kuhn zu einem komplett anderen Song geworden.

Beide Parteien sind voll des gegenseitigen Lobes. Uhlmann über Kuhn:“Er ist schön manisch, beißt sich fest, lässt nicht los, hat uns alle zu Höchstleistungen angestachelt. War immer präsent. Schläft nicht sehr viel. Die Eier zu haben, dieser Band eine neue Facette hinzuzufügen, und das musikalische Gehirn dazu zu haben, das hat mich schon tief beeindruckt. Er hat uns trotzdem nichts aufgepropft, sondern hat im Tomte-Kontext gedacht. Und er ist über die Aufnahmen zu einem sehr guten Freund geworden.“ Kuhn über Tomte: „Max Schröder spielt wie ein fliegender Teppich, der rollt so lässig über alles drüber. Simon Frontzek kennt jede Tastenkombination am Klavier und freut sich über jeden Ton, den erspielt Dennis Becker ist fast der beste Gitarrist, mit dem ich je aufgenommen habe. Obwohl er alles auf Zuruf nachspielen kann, hat er einen ganz eigenen Stil. Olli Koch sorgt für die Überraschungsmomente mit viel Melodie. Und Thees – Thees ist einmalig.“

Und dann zum Schluss sagt Tobias Kuhn einen Satz, der allen aus der Seele spricht, denen Tonnte aus der Seele sprechen: „Musik geht ja in erster Linie über die Songs und nicht über die Produktion. Was ich mir auch immer wieder sagen muss.Am Ende zählt, was der Typ zu singen hat und ob es den Leuten was bedeutet.