The New School
Mit zwei neuen Designer-Kollektionen präsentiert sich die Traditionsmarke Dr. Martens in neuem Glanz.
Never cbange a winning team – so scheint das Motto im Hause R. Griggs zu lauten, denn die Firma hat erneut zwei alte Bekannte engagiert, um dem hauseigenen, traditionsreichen Topseller Dr. Martens ein wenig Zeitgeist einzuhauchen. Zur aktuellen Herbst/Winter-Kollektion trifft der berühmte Schuh erneut auf den japanischen Altmeister Yohji Yamamoto, und auch Raf Simons, Star belgischer Modemacher der zweiten Generation, durfte sich wieder verwirklichen.
Der Japaner setzt auf ganztlächige Muster – ob im royalen Print oder als Paisely-Variante. Der zweite Key-Look der Kollektion, die als Limited Edition im Rahmen von Yamamotos Unterlinie Y’s für Damen erschaffen wurde, gibt sich sehr britisch: Die Dame stapft (wie immer luftgepolstert) aktuell in Tweed durch die kalte Saison. Raf Simons hingegen, einer der bedeutendsten Modedesigner der letzten Jahre, hat die Docs tür die Männer aufpoliert: Seine Modelle – der klassische 8-Loch-Stiefel und der flache Herrenschuh – kommen in den metallischen und extraglänzenden Farbnuancen Kupfer, Gold und Zinn. Der Belgier, der neben seiner hochgelobten Arbeit für das Modehaus Jil Sander auch eine Männerlinie unter seinem eigenen Namen entwirft (in diesem Rahmen findet diese Kooperation statt), ist bekannt für seine architektonische Klarheit. Dazu verleiht er den Schuhen eine Portion spaciger Eleganz. Eines aber haben beide KoopKollektionen gemeinsam: Docs bleiben Docs. Der markante Look und die Silhouette sind auf den ersten Blick erkennbar. Der Schuh hat eine lange Geschichte: Dr. Klaus Maertens aus Deutschland war es, der 1945 die ersten Prototypen entwarf und 1947 in Seeshaupt mit der Produktion begann – um eine bequemere Alternative zu den üblichen Arbeitsstiefeln zu entwickeln. Als Einlagen mussten anfangs Epauletten von den Schultern alter Uniformen herhalten, die Idee zur luftgepolsterten Laufsohle kam erst später. Nach erfolgreicher Markteinführung hat man sich dann schnell international orientiert: Über Anzeigenwerbung fand man einen Produktionspartner in England.
Dort wurden die Schuhe mit der markanten, gelben Naht versehen, auf den Namen „Dr. Martens Air Wair“ getauft und 1960 eingeführt. Der Erfolg kam rasch. Zu Beginn verbreiteten sich die DMs in der Arbeiterklasse. Postboten und Fabrikarbeiter kamen als Erste in den Genuss des neuen Laufgefühls, bevor die Schuhe ihren Weg in diverse Subkulturen fanden: Skins, Mods, Punks, Gruftis, Grunger und Britpopper – die Docs wurden die Schuhe der Jugendkultur. Und das sind sie bis heute. Inzwischen werden die luftgepolsterten Schuhe auch immer öfter an Fashion-Victims gesichtet, an Fans von japanischem und belgischem Modedesign und anderen Menschen mit zeitgenössischem Geschmacksempfinden.
Beide Kooperations-Kollektionen sind limitiert und ab sofort in ausgewählten Shops erhältlich.