The Afros – Toupierte Ballheads
Wenn es sie nicht schon gäbe, müßte man sie erfinden. Längst nicht nur für die Friseure der schwarzen Stadtteile New Yorks ein Dauerthema: Die Afros. haariges HipHop-Gesamtkunstwerk. Nach Public Enemys Sound-Militanz, De La Souls „Daisy Age“ und N.W.A’s Gangster-Attitüden schlagen die Afro-Chefs Hurricane, Kool Tee und ihr DJ Kippy 0 nun eine neue Seite in dem immer dicker werdenden Geschichtsbuch des HipHop auf. Mit einer Menge Humor und mit Hilfe leckerster Funk-Samples haben sie mit KICKIN‘ AFROLI-ST1CS eines der meistbeachteten Dance-Debüts des Jahres hingelegt. Doch der Schlüssel des Erfolges liest nicht nur in der Musik der Afros. Gekleidet in knallbunte Frühsiebziger-Klamotten erinnern sie mit ihrer namensgebenden Wuschel-Haarpracht an die große Zeit der Blaxploitation-Filme wie „Shaft“ oder „Superfly“ und an jene Jahre, in denen sich neues schwarzes Selbstbewußtsein in den USA vor allem durch die Frisur ausdrückte. Und wem — wie Hurricane — genetisch bedingt überhaupt keine Haare auf dem Kopf wachsen, bleibt doch noch die Perücke: „Auch wenn mein Afro nicht echt gewachsen ist, ist er für mich weil mehr als nur ein Modegag. Ihn zu tragen, bedeutet, daß man sich seiner afrikanischen Herkunft bewußt ist und nie vergißt, daß deine eigenen Vorfahren als Sklaven nach Amerika verschleppt worden waren.“ Auch in Sachen Musik zeigen sich die Ballheads aus Überzeugung äußerst traditionsverbunden. Im Gegensatz zu beispielsweise Boo-Yaa T.R.I.B.E. lehnen die Afros echte Instrumente auf der Bühne vehement ab. DJ Kippy: „HipHop ist seit jeher Musik, für die man nichts anderes als ein Mikrofon und zwei Plattenspieler braucht. Und so soll es auch bleiben. Alles andere ist neumodischer Schnickschnack.