Sweet – Unser Vorbild Sind Die Who


ME: Brian, fangen wir dieses Interview doch mal ganz bürokratisch an. Wie alt bist Du jetzt? Brian: Vierundzwanzig. ME: Sweet-Musik scheint in erster Linie bei Teenagern gut anzukommen. Wie erklärst Du dir das? Brian: Was soll ich dazu sagen? Die Teenager des Jahres 1974 sind die besten, die es seit zehn Jahren gegeben hat. Sie sind sehr dufte Typen, interessieren sich ganz besonders für Musik und kaufen Schallplatten wie verrückt. ME: Auch in England, wo die Energiekrise den Lebensstandard besonders stark zurückgeschraubt hat? Brian: Besonders dort! Von der ‚Teenage Rampage‘ Single haben wir in zwei Wochen mehr Platten verkauft als von jeder anderen Hit-Single, die wir hatten. In drei Wochen hat sich ‚Teenage Rampage‘ ’ne halbe Million Mal verkauft. ME: Ihr seid gerade damit beschäftigt euer neues Album fertigzustellen. Stammen die Songs darauf auch von eurem Komponisten-Team Chinn/Chapman? Brian: Nein, die LP wurde ausschliesslich von uns, der Gruppe, selbst geschrieben.

IM ANFANG WAR SWEET NICHT SWEET

ME: Was wird in Zukunft mit Chinn/Chapman passieren? Werden sie auch weiterhin für euch komponieren? Brian: Natürlich. Wir würden niemals auf ihre Mitarbeit verzichten wollen, solange wir davon überzeugt sind, dass sie bessere Songs Scheiben als wir. Wäre es umgekehrt, dann würden wir sehr wohl auf sie verzichten. Bisher jedoch sind sie für unsere Hits verantwortlich. Wer die wirklichen Sweet kennenlernen will, der muss sich unser nächstes Album anhören. Es ist ein gutes, ein verdammt gutes Album geworden!

ME: Wird man auf der LP unkomplizierten Rock n Roll zu hören bekommen?

Brian: Eine Art Rock’n’Roll, ja. Rock. Schliesslich sind wir damit aufgewachsen. ME: Macht es euch immer noch nichts aus, von Chinn/Chapman musikalisch vorprogrammiert zu werden?

Brian: Im Anfang war uns das vollkommen egal. Im Anfang war Sweet nicht Sweet.

ICH HAB’BOCK AUF’NE SOLO-LP

ME: Stört es dich oder die Gruppe, dass man dich als den Sweet-Boss ansieht? Brian: Das stimmt doch überhaupt nicht! Was kann ich dafür, wenn die Leute glauben, ich sei der Boss. Ich bin vielleicht der Sprecher der Gruppe, der meistens die Interviews gibt, aber Boss – no wayü ME: Es wird also in Zukunft nicht wie etwa Marc Bolan & T.Rex auch Brian Connolly & Sweet heissen? Brian: No, no! Einfach Sweet, weil das so schön unanständig klingt. ME: Lässt Du dich überhaupt von anderen Gruppen beeinflussen? Brian: Aber sicher. Durch wen? ME: Deep Purple? Brian: Ein bisschen. Mick, unser Drummer, hat früher, als lan Gillan noch nicht dabei war, ja bekanntlich bei Deep Purple gespielt. Vorbild sind für mich eigentlich die Who. ME: Wird es auch mal irgendwann ein Solo-Alburri von dir geben? Brian: Das kann sehr gut sein. ME: Warum? Brian: Weil ich Bock drauf hab‘. ME: Weiche Art von Musik willst Du solo machen? Brian: Meine Musik – Country-Musik. Selbst auf die Gefahr hin, dass ich nur eine Platte verkaufe …