Sonic Youth – Daydream Nation
Zu viel Information. Too much noise! Eine Platte als Moloch. Immer ganz vorne im Popkulturdiskurs. Mitchell, Kerouac, Warhol. „Daydream Nation“ ist ein Monolith. Muss am Stück geschluckt werden. Die Belohnung: eine Tiefe, die du in 1000 Jahren in keiner anderen Rockplatte findest. Das will sie sein, trotz aller Komplexität: eine Rockplatte. „Rockoper“, hatten sie selbst gewitzelt. Sonic Youth verhandeln mitreißende Rockismen bis hin zum drallen Metal quasi im Vorbeigehen. Eruptive, reinigende Momente treffen auf lyrisches, tief in sich versunkenes Gitarrenspiel, hin zu immer neuen Ufern. Diese Platte ist alt und klug, weiß vom Jazz, der Avantgarde und bei allem Lärm auch von der großen Bedeutung der nicht gespielten Töne. Sie ist sexy und jung und rebellisch, wo sich Sonic Youth mit aller Macht in ein Riff werfen, grooven, Hooklines setzen, als gäbe es kein Morgen. So aufregend sollten sie – bei aller Ehrerbietung nie wieder tönen.
Produzenten: Sonic Youth, Nick Sansano
Beste Tracks: „Teen Age Riot“, „Silver Rocket“, „Eliminator Jr.“
Ist ja hochinteressant … Künstler im Sonic Youth-Umfeld, Querverweise galore: Das Cover stammt von Gerhard Richter, Mike Watt spricht via Anrufbeantworter, und J. Mascis kommt indirekt gleich zwei Mal vor – als US-Präsident in „Teen Age Riot“ und Namenspatron für „Eliminator Jr.“.