Thurston Moore über Kurt Cobain kurz vor seinem Tod: „Es hatte nicht gut ausgesehen“
Kim Gordon hätte nach Cobains Suizid „nicht mehr sprechen können“, erzählt Moore weiter.
Am 24. Oktober erscheint Thurston Moores Autobiografie „Sonic Life“. Einen ersten Auszug hat das ehemalige Sonic-Youth-Mitglied via „The Guardian“ geteilt. Darin auch zu lesen: Moores Erinnerungen und Gedanken zu Kurt Cobain und dessen Suizid.
So erfuhr Moore am 8. April 1994 von Cobains Tod durch einen Anruf vom Sonic-Youth-Booking-Agent Bob Lawton. Der Nirvana-Sänger war bereits am 5. April im Alter von 27 Jahren in seinem Haus gestorben, jedoch erst drei Tage später gefunden worden. In seinem Buch sagt Thurston Moore dazu nun: „In den Monaten zuvor hatte es nicht gut ausgesehen: die Überdosis in Rom, Berichte über Kurts Verschwinden in der Gegend von Seattle, die Intervention seiner Freunde und Familie. Berichten zufolge hatte sich Kurt vor drei Tagen das Leben genommen, bevor er von einem Arbeiter entdeckt wurde, der die Sicherheitsbeleuchtung in seinem Haus am Lake Washington installierte“.
Auch seine damalige Frau und Bandkollegin Kim Gordon traf Cobains Selbstmord schwer, wie Moore berichtet. Sie war gerade im siebten Monat schwanger, als er starb. „Sie konnte nicht sprechen. In der Stille konnte ich spüren, wie sie weinte. Wie jeder von uns hatte sie den Jungen geliebt“, erzählt Moore, der ihr die Nachricht überbrachte, als sie gerade mit einer Freundin mit einem Fotoshooting beschäftigt war.
Thurston Moore erinnert sich in seinem Werk auch an schöne Momente, die er mit Cobains Familie teilte. So erzählt er von einem Tag im November 1993, als er mit ihm und seiner Frau Courtney Love in Miami hinter der Bühne zusammensaß: „Frances Bean Cobain war damals etwas über ein Jahr alt. Sie hing mit ihren Kindermädchen hinter der Bühne herum, rannte herum und schnappte sich alles, was sie auf dem Tablett finden konnte. Sie war wunderschön und voller Licht, und in ihrem ausdrucksstarken Gesicht waren sowohl Courtneys als auch Kurts Gesichtszüge zu erkennen. Meine Mutter sah zu, wie Courtney Frances sagte, sie solle sich beruhigen, öffnete eine Saftflasche für sie und setzte sie auf ihren Schoß, um ein bisschen mit den Knien zu wippen und zu lachen“. Er schreibt weiter, dass seine Mutter Courtney Love in dieser Situation gesagt hätte, sie sei eine gute Mutter: „Das war so ganz anders als die Anschuldigungen, mit denen Courtney und Kurt in der Presse konfrontiert worden waren, wo die beiden immer als drogensüchtige Monster dargestellt worden waren“.
Moore hatte eigentlich geplant, mit „Sonic Life“ auf eine Lese-Tour in den USA zu gehen, allerdings musste er diese aufgrund seines geschwächten Gesundheitszustandes absagen. In einem Instagram-Beitrag dazu heißt es von ihm: „Ich bedaure es sehr, die Nachricht übermitteln zu müssen, dass mein medizinisches Team hier in Großbritannien mir geraten hat, meine bevorstehende USA-Buchtournee abzusagen. Seit Jahren habe ich mit einer langwierigen gesundheitlichen Störung zu kämpfen, die mich aber nie ernsthaft vom Touren und Aufnehmen abgehalten hat“.