Rodgau Monotones


Die Musikszene rund um Frankfurt erlebt momentan eine Blütezeit. Ob sich hieraus ein zweites Berlin oder Hamburg entwickelt, bleibt abzuwarten; ein vielversprechender Anfang ist jedenfalls gemacht. „Die Hesse komme“ tönt es von Kassel bis Wiesbaden, und auch der jüngste ARO-Jugendabend trug das selbstbewußte Motto.

Namhafteste Vertreter der „Fronforter“ Szene sind natürlich die „Rodgau Monotones“. Der Name schreckt ab, die Musik macht diesen Eindruck wieder wert: Was einmal vor sieben Jahren als Sessionband begann, ist mittlerweile zu einem musikalisch vitalen Projekt gereift. Spätestens mit der dritten Platte VOLLE LOTTE schwammen sich die sieben Musiker aus dem Hinterland der Mainmetropole frei. Die Eigenkompositionen stehen mittlerweile auf eigenen Beinen; selten noch sind Vorbilder wie ZZ Top und Johnny Winter auszumachen.

Gradlinigen Rhythm’n’Blues spielen die „Rodgaus“ – und das, obwohl alle Bandmitglieder früher im Jazz zu Hause waren. Da versteht sich ein gesundes Selbstbewußtsein ganz von selbst.

“ Wir brauchen uns nicht zu verstecken, denn wir machen lange genug Musik“, meint Sänger Peter Osterwold. Fast jedes Wochenende in diesem Jahr war die Gruppe ,.on the road“ – die ausverkauften Häuser bestätigen ihre Vermutung, daß sie auf dem richtigen Weg sind.

Im Herbst nun steht eine erste „offizielle“ Deutschlandtournee mit 20 Stationen an. Mit ihrer – seit Gründung – unveränderten Besetzung wollen die „Rodgaus“ den bundesweiten Durchbruch anpeilen: Peter Osterwold, Hendrik Nachtsheim (Sax), Ali Neander, Raimund Salg (Gitarren), Joky Becker (Baß) und Drummer „Mob“ Bötcher.

Obwohl viel Mundart in die Texte einfließt, ist es für die Gruppe ein Greuel, als die „hessischen BAP“abgestempelt zu werden. Anders als Niedeckens Truppe aus Köln, halten die „Rodgaus“ dem kleinen Rockport-Label die Treue. Und auch musikalisch glaubt man sich deutlich abgrenzen zu können. Der Durchbruch jedenfalls scheint vorprogrammiert. Denn: Die locker-flotten Rocksongs der Marke „Ei gude wie“, „Iss mir egal“ oder,.St. Tropez am Baggersee“ strahlen eine ideale Mischung aus Natürlichkeit und unterschwelligem Sarkasmus aus. Ein weiteres Plus: Die Musik dieser sieben Hessen spricht viele Schichten an und erhebt keinerlei elitären Anspruch. Also: Abwarten bis Herbst!