Joseph
I’m Alone, No You’re Not
ATO/PIAS/Rough Trade
Nach Haim und First Aid Kit tritt der nächste Schwesternbund an. Diese Band richtet sich zwischen Country und Fleetwood Mac ein.
Mit dem Titel ihres zweiten Albums wenden sich Natalie, Allison und Meegan Closner gegen das systemimmanente Songschreiber-Trübsal. In „Blood & Tears“ beschreiben sie den beschwerlichen Weg, den man in einem Beziehungsleben vor sich hat. Den sollte man aber auch mal meistern, ohne Schmerz keine Bestätigung: „Wanna get some bruises, wanna fall a few times, wanna put a couple of mountains behind us“.
In „SOS (Overboard)“ setzen sie ihren Gesang perfekt ein: Natalie liefert den Lead-Beitrag, Allison und Meegan stoßen mit Chören hinzu. Die Struktur mit verschiedenen Breaks macht ihn zum schönsten Song des Albums, seine Eingängigkeit und Energie werden uns verfolgen. „Hundred Ways“ verstärkt den Fleetwood-Mac-Vergleich, der dem Hörer in den Sinn kommt. In „I Don’t Mind“ gelingt Joseph die Nähe zum Country-Metier, zu ihm dürfte Bright-Eyes-Kenner und Produzent Mike Mogis geraten haben. Allerdings gibt es auch Dinge, die nicht so gut funktionieren: Die Gute-Nacht-Wünsche in „Sweet Dreams“ mit einem kitschigen Bombastanstrich einhergehen zu lassen, ist übertrieben.