Hyphen Hyphen
Times
Warner
Das französische Quartett bringt den Glauben an den Pop zurück.
Es gibt einen Moment in „Please Me“, da setzt die Musik aus und auch die Stimme hält inne, als würde sie sinnieren, ob es lohnt, sich noch einmal in die Höhe zu schrauben. Ganz ruhig ist es in diesem Moment, aber diese Stille hat eine unglaubliche, fast dröhnende Tiefe, der Klangraum spannt sich weit auf, dann setzt die Stimme wieder ein und dann auch die Musik, und es wird pathetisch und bombastisch.
Solche Momente gibt es einige auf TIMES, dem Debüt von Hyphen Hyphen, Momente, in denen der Pop ungebrochen zu sich findet. Momente, in denen man leicht versteht, warum das Quartett aus Nizza in der Heimat gerade die Nachwuchspreise abgeräumt hat mit seiner nicht nur cleveren, sondern auch leidenschaftlichen Idee von Pop als pumpender Glückseligkeit, als Sex und Selbstentäußerung, als glitzernde Oberfläche und ans Herz gehender Melodie.
Dabei schrecken Hyphen Hyphen vor keinem ausgedienten Versatzstück zurück, sie bedienen sich beim Überwältigungs-Soul und bei Munich-Disco, singen Duette und klimpern Klavierballaden, und durch „Stand Back“ tanzen nicht nur der Geist von Sly Stone, schwirren nicht nur Protestlied und Gospel, sondern auch das Sample einer fußgängerzonentauglichen Panflöte. Aber so unbekümmert diese vier Franzosen selbst das dickste Pathos in großes Gefühl verwandeln, das lässt noch einmal an die Größe des Pop glauben.