Hanne Hukkelberg :: Featherbrain
Das experimentierfreudigste und bislang beste Album der Norwegerin: Pop, Klimperfolk, Avant-Rock
Das neue Album von Hanne Hukkelberg startet erwartungsgemäß leise und zart, was man dann nach ungefähr anderthalb Minuten zu hören bekommt, erinnert kurz einmal an die frühe PJ Harvey, Gitarre und Stimme fahren voller Emphase hoch, ein paar Sekunden später bleiben ein Geklimper und das exzentrische Jaulen und Zittern der Künstlerin. So geht das im Folgenden hin und her, bis das Klimpern und Scheppern mehr und mehr den Raum füllt und eine Orgel den Ton vorgibt, einen Ton aus dem Erinnerungsbuch von Robert Wyatts Soft Machine. Featherbrain ist das experimentierfreudigste und damit auch beste Album der 32-jährigen Norwegerin geworden. War auf den beiden Vorgängern Rykestraße 68 (2007) und Blood From A Stone (2009) noch der Wunsch nach Harmonie und Ordnung vorherrschend, dehnen und strecken sich Hanne Hukkelbergs zwölf neue Songs in verschiedene Richtungen, Ziel unbekannt. Das reicht von einem am Ende hymnischen Stück Kammermusik („I Sing You“) über eine kurze Intimbeichte („The Bigger Me“) bis hin zu der dreieinhalbminütigen Teufelsaustreibung mit den Mitteln des Gitarrenkrachs („My Devils“). Manchmal gar taumelt ein Song, die starken Momente brechen auseinander, die kontemplativen Augenblicke wachsen zu etwas Neuem zusammen, die Instrumente dürfen aus der Melodie rutschen und die Sängerin fällt mit einem barbarischen „Hahhh!“ in das Lied. Das ist schockierend schön.
Key Tracks: „Featherbrain“, „My Devils“, „I Sing You“
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