Gruff Rhys
Babelsberg
Rough Trade/Beggars/Indigo
Der Waliser hat eine altmodische Orchesterpop-Platte gemacht und singt sich in die Spuren von Lee Hazlewood und Jarvis Cocker.
Bei Gruff Rhys von den Super Furry Animals freut man sich seit jeher auf Songs mit schwer auszusprechenden Titeln. Sein letztes Soloalbum, AMERICAN INTERIOR, wartete mit Stücken auf, deren Namen nicht im Ansatz erahnen ließen, was in ihnen steckte („Allweddellau Allweddol“ – ein Mädchenchor singt eine Art vietnamesischen Folk über Discobeats).
Wenn das neue Album den Titel BABELSBERG trägt, heißt das jetzt nicht, dass die Aufnahmen mit dem bekannten Filmorchester entstanden sind. Zu hören ist stattdessen das 72-köpfige National Orchestra of Wales. Dem steht der Waliser als Crooner vor. Das macht er wie alles, was er anpackt, mit der Chuzpe des Draufgängers. Dass „Frontier Man“ nicht aus irgendeiner Schatzkiste von Lee Hazlewood stammt, muss noch nachgewiesen werden, Rhys kommt dem berühmten Schnauzbartsänger nicht nur hier stimmlich nahe. Rhys singt „The Club“ aus dem Bauch heraus direkt in die Heldenpop-Arena.
Das ist so schön wie bizarr, und die Streicher erzählen nebenbei von der Musik, die in den großen Gefühlen steckt.