Courtney Marie Andrews
Old Flowers
Loose/Fat Possum/Rough Trade (VÖ: 24.7.)
Trauerarbeit, in wunderbare Country-Songs gegossen.
Courtney Marie Andrews erzählt ohne große Chiffren die Geschichte einer zehnjährigen Beziehung, jener Beziehung, die sie beinahe durch ihre kompletten 20er-Jahre brachte. Den Schmerz, der das Album prägt, formuliert sie bereits im ersten Song: „I’ve grown cautious, I’ve grown up, I’m a sceptic of love“, heißt es in „Burlap String“.
AmazonIm weiteren Verlauf des Albums wird all das durchdekliniert, was Trauerarbeit hervorbringt. Es geht immer wieder um Schuldgefühle („Guilty“, „It Must Be Someone Else’s Fault“), um Erinnerungen („Together Or Alone“) und um die Gedanken, die einen im Schlaf heimsuchen („Carnival Dream“).
Kitsch meidet Andrews, eher sind die Songs bittersüß, was sicher auch an der Intimität der Besetzung liegt: Mit Matthew Davidson und James Krivchenia – Letzteren mögen manche von seiner Band Big Thief kennen – standen ihr nur zwei Musiker zur Seite, sie kleiden die kleinen, großen Songs in passgenaue Klanggewänder, die mal von einem Klavier, mal von einer Soul heraufbeschwörenden Orgel, mal von der Pedal Steel geprägt sind. Im Mittelpunkt steht aber immer diese Stimme: voll Schmelz ist sie, leidend, aber nicht ohne Hoffnung. Das Americana-Album des Jahres.