Niemann: Statt ihren Hit zu kopieren, suchen die Sachsen nach Abwechslung


Für mich war und ist ‚Im Osten‘ in erster Linie eine Chance. Dabei war die Nummer im Vergleich zu unserem restlichen Repertoire eher eine Ausnahme, zumindest musikalisch.“ Von der Debütsingle über 300.000 Exemplare verkauft – Kai Niemann und seine Band wussten, dass sich das niemals würde toppen lassen. Also schoben die Leipziger dem Megaseller eine (inzwischen indes kläglich gefloppte) Single mit zwei unterschiedlichen A-Seiten nach, „weil wir uns von ‚Im Osten‘ – naja, nicht distanzieren, aber ein bisschen abheben wollten. Denn wenn es nach Plattenfirmen geht, ist eine Kopie vom Hit zu zimmern das erste, was auf der Hand liegt „Wir aber wollten’s genau andersrum machen und gleichzeitig mit der Folgesingle die beiden Seiten des Albums repräsentieren“, legt der 28-jährige Ex-Bankkaufmann frühere strategische Überlegungen dar.

Die stilistisch« Vielfalt des Longplayers, „Die Welt ist ein Irrenhaus“ betitelt, resultiert dabei nach Kais Worten aus dem Umstand,“dass es eigentlich so eine Art Best Of ist aus den letzten zwei, drei Jahren. Denn ich schreibe ja nun schon eine Weile eigene Songs und habe auch zum größten Teil allein bestimmt, welche aufs Album kommen.“ Hoppla, das klingt schwer nach Ego-Trip…? Doch der bärtige Springsteen-Fan wiegelt ab: „Die Konstellation so, wie sie bei uns ist, ist abgesprochen und schon länger so. Da ich die Songs schreibe und in der Hinsicht ziemlich dominant bin, haben die anderen gelernt, sich einzufügen. Ich mach zwar Kompromisse, aber die müssen mich natürlich überzeugen.“ Dann kassierst du vermutlich als alleiniger Autor auch die gesamte Kohle? „Nee, in der Hinsicht geht es bei uns ziemlich demokratisch zu.“

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