Netflix ist jetzt ganz offiziell die Resterampe für gescheiterte Kino-Projekte
Gollum-Darsteller Andy Serkis hat eine Neuauflage des Dschungelbuchs gedreht, die eigentlich bald in den Kinos starten sollte. Nun hat Netflix den Film gekauft, das 3D-Spektakel wird seine Premiere also auf heimischen Bildschirmen feiern.

Netflix hat sich am Wochenende die Rechte für den von Andy Serkis gedrehten Film „Mogli“ gesichert, im Frühjahr 2019 soll der die Dschungelbuch-Neuinterpretation weltweit in den Mediatheken der Kunden zu finden sein – ein Großereignis, möchte man meinen. Serkis, der via Motion Capturing als Gollum („Der Herr der Ringe“) und Caesar („Planet der Affen“) berühmt wurde, hat die Geschichte des Waisen Mogli, der im Dschungel auf diverse Tiere trifft und von ihnen aufgezogen wird, mit viel Auwand verfilmt.
Christian Bale und Cate Blanchett nehmen Sprechrollen ein, zogen sich für Serkis und dessen Film ebenfalls die Motion-Capturing-Anzüge an. Naomie Harris und Benedict Cumberbatch sind ebenfalls Teil des Films, der dazu noch in 3D gedreht wurde und ein Budget weit über 100 Millionen US-Dollar hat.
Trailer:
Auf dem Papier betrachtet hat sich Netflix also die Rechte an einem richtigen Blockbuster gesichert, bald den bisher teuersten Exklusivtitel im Angebot und kann damit neue Kunden anlocken. Betrachtet man allerdings, was eigentlich mit „Mogli“ passieren sollte, kann man auch zu einem anderen Schluss kommen: Netflix wird zur Resterampe für gescheiterte Kino-Projekte.
Disney war schneller als Serkis

„Mogli“ wurde von Serkis und seinem Team fürs Kino gemacht. Und höchstwahrscheinlich erhält Netflix die Rechte nicht nur dank einer stattlichen Summe, die der Streaming-Dienst an Warner Bros. überweist. Sondern auch deshalb, weil sich mit „Mogli“ ein gigantischer Kino-Flop ankündigte. Denn die Geschichte von Mogli und den Tieren des Dschungels wurde bereits 2016 von Disney erneut für die große Leinwand aufbereitet. Mit Bill Murray und Idris Elba in den Sprechrollen sowie bahnbrechenden Effekten konnten fast eine Milliarden US-Dollar an den Kinokassen eingenommen werden, der Film wurde zum Mega-Hit.
Dass Schreckensszenario, welches Warner Bros. angesichts des näherrückenden Kinostarts ausgerechnet haben muss, ist nun das Glück von Netflix. Der Dienst kann wahrscheinlich weit unter Produktionskosten vermeintlich großes Kino einkaufen. Bekommt aber unterm Strich nur einen Film, der den Studiobossen als nicht gut lukrativ oder schlichtweg nicht relevant genug für einen weltweiten Kinostart erscheint.