Grammys 2023: Rap-Awards und ein Tribut zum 50. HipHop-Jubiläum


Bei den diesjährigen Grammys standen HipHop und Rap nicht nur wegen der Verleihung der einschlägigen Preise im Rampenlicht.

Seit 1995 werden bei deu Grammys spezielle Auszeichnungen für Rap verliehen. Die Preise für das „Best Rap Album“, den „Best Rap Song“ und die „Best Rap Performance“ gewann dieses Jahr Kendrick Lamar. Sein 2022 erschienenes Album MR MORALE AND THE BIG STEPPERS ist das dritte seiner Alben, das als „Best Rap Album“ ausgezeichnet wurde. 2016 kam ihm diese Ehre für TO PIMP A BUTTERFLY und 2018 für DAMN zu. Die beiden anderen Awards erhielt er für die ebenfalls 2022 erschienene Single „The Heart Part 5“.

In seiner Rede bedankte sich Lamar bei seiner Familie, für den Mut sich verletzlich zu zeigen und bei der „Kultur“ dafür, dass er sich entwickeln und HipHop etwas Einzigartiges geben konnte. Während der Show am 5. Februar erhielt außerdem Produzent und Rapper Dr. Dre den nach ihm benannten „Dr. Dre Global Impact Award“, der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wurde.

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Eine eigene Zeremonie für Schwarze Musik

Bereits am 2. Februar hatte das „Black Music Collective“, eine 2020 gegründete Organisation innerhalb der Recording Academy, die die Preise jährlich ausrichtet und verleiht, eine Grammy-Pre-Show veranstaltet, auf der explizit Schwarze Künstler*innen geehrt wurden.

Dort wurde ebenfalls ein Global Impact Award verliehen, den neben Dr. Dre auch Lil Wayne, Missy Elliott und die Musikmanagerin Sylvia Rhone erhielten. Letztere war während ihrer langen Karriere für eine Reihe von Labels im Künstler*innen-Management tätig und hat unter anderem auch Missy Elliott zum großen Durchbruch verholfen. Seit 2019 ist sie Vorsitzende von Epic Records. Die Show am 2. Februar wurde durch eine Reihe von Auftritten zur Würdigung der Geehrten begleitet. Deren Songs wurden von anderen Größen wie Snoop Dogg, Busta Rhymes, Tyga und 2 Chainz präsentiert.

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50 Jahre HipHop

Auch bei der Verleihung der von der gesamten Recording Academy ausgerichteten Awards am 5. Februar wurde HipHop gesondert geehrt. Die Kunstrichtung besteht 2023 seit 50 Jahren. 1973 ist das offizielle Geburtsjahr, da in diesem Jahr Kool DJ Herc einige Blockpartys in der Bronx veranstaltete, auf denen erstmals sogenannte Masters of Ceremony (MCs) auf geloopten Break Beats reimten und sprachen, um die versammelte Menge anzuheizen.

Zu diesem Jubiläum hat The-Roots-Drummer und Produzent Questlove eine Tribut-Performance kuratiert, bei der sich Größen die Hand und das Mikrofon reichten. An ihr nahmen unter anderem Black Thought, Rakim, Public Enemy, Queen Latifah, Methodman, Big Boi, Busta Rhymes, Missy Elliott, Nelly, Jadakiss, Lil Baby, Lil Uzi Vert und GloRilla teil.

Dr. Dre sagte in seine Dankesrede für den nach ihm benannten Award an diesem Tag: „Wo wäre ich ohne HipHop? Ehrlich gesagt, wo wären viele Leute ohne HipHop? Er hat mein Leben gerettet, er war ein Rettungsring für einen Jugendlichen aus Compton.“

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Dass Musik und Kultur jedoch nur unzureichende Rettungsringe sind, wenn die Sozioökonomie den Lebensrhythmus vorgibt, wurde während der Show ebenfalls deutlich. Auf dem jährlichen „in memoriam“-Segment gedachte unter anderem Migos-Rapper Quavo seinem 2022 tragisch verstorbenen Cousin und Migos-Mitgründer Takeoff. Er performte dafür den ihm gewidmeten Song „Without You“.

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HipHop bei den Grammys

In den vergangenen Jahren wurde das Verhältnis der Grammys zu HipHop, Rap und damit assoziierten Künstler*innen häufig kritisiert. Einer der bestimmenden Augenblicke für diese Kritik ereignete sich 2014, als Macklemores und Ryan Lewis‘ THE HEIST die Auszeichnung für „Best Rap Album“ erhielt, während Kendrick Lamars GOOD KID, M.A.A.D CITY ebenfalls nominiert war. Das folgende mediale Unverständnis teilte auch der Sieger selbst. Er veröffentlichte im Anschluss den Screenshot einer Nachricht, die er Lamar noch am selben Abend geschickt habe und in der er diesem sagt, dass er hätte gewinnen sollen. In den jüngeren Jahren hat die Recording Academy jedoch einiges getan, um HipHop den Raum und die Ehre einzuräumen, die viele Fans und Künstler*innen als angemessen erachten.