Drohnung statt Dramatik: Jingo De Lunch blieben blaß


FRANKFURT. Sängerin Yvonne Ducksworth hat sich auf B.Y.E., dem jüngsten Album der Berliner Band, dreier Themen angenommen: Drogen. Beziehungen und Rassismus. In Songs wie „Chew And Spit“ und

„Sanguis Malus“ (letzteres nicht im über 20 Titel umfassenden Liveprogramm) schreit sie sich ihre Wut aus dem Leib, wettert gegen Fremdenhaß und die latent vorhandenen faschistischen Tendenzen in diesem unserem Lande.

Ein löblicher Vorsatz, doch die diesbezügliche Kommunikation blieb in der Frankfurter „Batschkapp“ vollkommen auf der Strecke. Kein Schwein schien sich für Textinhalte und Botschaften zu interessieren. Vom ultraharten Sound und Jingos heftiger Lautstärke fühlten sich die Fans bestenfalls animiert zu Biersaufen, Becher werfen, den Nachbarn anrempeln, rhythmischem Kopfschütteln und Slagediving. Die aufgrund der Platte erhoffte Spannung in Form einer elektrisch aufgeladenen Konzertatmosphäre blieb aus. Es fehlten dazu letztlich doch die wirklich charismatischen Bühnenpersönlichkeiten und ein spannenderes Set mit Songs, die neben knalligen Beats und metallenen Riffs auch Dynamik und die (auf der Platte angedeutete) stärkere Melodieorientierung beinhallen.

Mit Fortdauer des Gigs wiederholten sich die eher ermüdenden Hard Rock-Gitarrensoli; allenfalls die kurzen, prägnanten, punkigen Songs wie“.What About“ kamen noch auf den Punkt. Das Publikum war spätestens nach der Hälfte des Konzertes ohnehin schon platt gespielt und einem kollektiven Delirium nahe, was seine Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit auf Band und Musik entsprechend einschränkte.

Fazit: ein zwiespältiger Abend mit unnötigen Längen und einer offensichtlichen Diskrepanz zwischen Wollen und Können, wozu bei Konzerten aber bekanntlich immer zwei Seiten gehören.