Douglas Coupland auf Lese-Tour
Vor 15 Jahren trieb er sich als Teenie-Punk in München herum. Inzwischen ist der gebürtige Kanadier zu einer der Galeonsfiguren der neuen US-Literaturszene geworden – sein größter Erfolg erschien 1991: ‚Generation X‘. jahrelang lehnte er es ab, sich zu diesem Buch zu äußern. Jetzt geht er damit auf Lese-Tour.
Hübsch und artig sieht er hinter dem Pult aus, mit seiner Steppjacke und seinen Geheimratsecken. Der 34jährige ist trotzdem ein Popstar, und die bescheidene Art, sich zu präsentieren, ist eher Understatement als Schüchternheit. Couplands Lesung wirkt organisch, fast wie ein frei gesprochener Vortrag.
Auf einer Leinwand werden postmodeme Videoclips für sein 94er-Werk ‚Life After God‘ gezeigt. Es folgt ein 23minütiger Film, der Coupland als Weisen aus dem MTV-Abendland präsentiert. Zwischendurch gibt er Antworten auf Sinnfragen: die Infotainment-Kultur, die leistungsorientierte Sexualität inhaltsschwer und bedeutungslos zugleich. Seine Bücher ‚Shampoo Planet‘ und ‚Microserfs‘ bleiben außen vor. Ein seltsamer Abend wie ein interaktives Hologramm, das einen Auftritt nur vorgaukelt. Aber wie heißt’s so schön in ‚Generation X‘: „Du bist nicht dein Ego!“