Den Blödsinn bitte abgewöhnen!


Auf einem Kreuzzug sind die Detroit Cobras nicht - aber ihre Botschaft ist laut und wichtig.

Detroit Cobras: In Detroit geht es zu wie im Zoo. Dort gibt es die Tigers, die spielen Baseball. Und die Lions, die balgen sich mit anderen Teams um die Krone im American Football. Weniger bekannt sind die Detroit Cobras. Auch sie spielen, allerdings Rock’n’Roll. Anders als viele Kollegen aus der Motorstadt konzentriert sich die Band um Sängerin Rachel Nagy auf den Sound vor 1969. Nicht die lautstarken Kraftakte von The Stooges und MC 5 bilden den Ausgangspunkt für ihren Garagensound, sondern poporientierte Musik aus den 50er und frühen 6 oer Jahren. „Man kann es drehen und wenden, wie man will: Letztendlichgeht alles, was man im Rock heute hört, auf Musik aus dieser Zeit zurück. Da fragt man sich natürlich, warum man sich mit Kopien von Kopien abgeben soll Wir ziehen einfach das Original vor“, sagt Nagy. Ihre Detroit Cobras spielen ausschließlich Coverversionen von Songs aus dem Repertoire von Otis Redding, Mary Wells, Jackie DeShannon und unbekannteren Interpreten und Autoren. Diese versuchen sie der jüngeren Generation schmackhaft zu machen. „Wir verstehen unsere Arbeit nicht als Mission oder Kreuzzug. Aber wenn wir mit den Kids ins Gespräch kommen und sie uns sagen, wie gut sie Kid Rockfinden, erklären wir ihnen schon, dass sie sich diesen Blödsinn doch bitte abgewöhnen und ihre Aufmerksamkeit lieber auf Musik lenken mögen, dieehrlich und direkt ist.“ Mit A&R-Leuten unterhält sich Nagy weniger gern. Ihrer Meinung nach gibt es die in Detroit auch gar nicht. Selbst nach dem Erfolg der White Stripes hätten sich nur wenige Scouts nach Michigan verirrt. „Was sollte uns ein Vertrag mit einer großen Plattenfirma bringen?“ fragt sich Nagy. „Aufeinen Fuhrpark mit drei Bentleus können wir gerne verzichten. Wir haben unseinen bescheidenen, aber beständigen Wohlstanderarbeitet.Dazu können wir die Musik machen, die uns wirklich liegt. Das ist für mich eine ideale Situation.“

Die Sängerin hat es nicht mal mehr nötig, wie früher in einem Schlachthaus zu jobben. Die Engagements mit den Detroit Cobras sind zahlreich und bereiten ihr obendrein tierisches Vergnügen – sehr zum Vorteil des Publikums.