Beirut kündigen neues Album „GALLIPOLI“ an
Zach Condon „wollte, dass jedes Knarren und Ächzen der Instrumente, jede verstimmte Note, jeder Verstärker-Buzz und jede technische Fehlfunktion in den Rissen der Songs bestehen bleibt”. Ab 1. Februar 2019 kann man das Ergebnis hören.
Zach Condon ist nach Berlin gezogen. Und hat dort, in seiner alten Heimat New York und in Italien neues Material aufgenommen. Daher auch der Titel des neuen Albums: GALLIPOLI ist eine Hafenstadt im – wie es Condon ausdrückt – „Stiefelabsatz von Italien”. In deren unmittelbarer Nähe, im „Sudestudio” im ländlichen Teil von Apulien in Süditalien, nahm Condon gemeinsam mit dem Bassisten Paul Collins und dem Drummer Nick Petree Teile des mittlerweile fünften Studioalbums von Beirut auf. Am 1. Februar 2019 soll es veröffentlicht werden, und es gibt schon erste Tour-Termine für Deutschland:
- 30.03. Funkhaus, Berlin
- 31.03. Funkhaus, Berlin
- 06.04. Palladium, Köln
- 15.04. Zenith, München
Über das Aufnehmen im Studio in Italien schreibt Zach Condon kryptisch: „(…) Der nächste Monat war ein Gestöber von 12- bis 16-Stunden-Tagen im Studio, mit Tagesausflügen zu den Küsten und einer beständigen Ernährung von Pizza, Pasta und tränentreibenden „Ghost Peppers”, die wir vom Chili-Mann in Lecce gekauft haben.”
Dem titelgebenden Track „Gallipoli” gibt Condon im Text auf der Beirut-Webseite eine mystische Note: „Eines Nachts stolperten wir in eine mittelalterlich befestigte Insel-Stadt namens Gallipoli und folgten einer Brass-Band-Prozession geführt von Priestern, die eine Statue des Stadtheiligen durch die gewundenen, engen Gassen trugen. Hinter ihnen folgte augenscheinlich die ganze Stadt. Erst spät kehrten wir ins Sudestudio zurück. Am nächsten Tag habe ich den Song, den ich schlussendlich ‚Gallipoli‘ nennen sollte, vollständig in einem durch geschrieben, nur mit Essenspausen. Gegen Mitternacht habe ich schließlich Nick und Paul ins Studio gezogen, um Percussions und Bass zu ergänzen – nach Trance-haften zehn Stunden des Schreibens und Spielens.”
Ob GALLIPOLI mehr nach dem Balkan-Indie-Folk-Gemisch der ersten Beirut-Alben klingen wird, oder sich eher am popigen Sound der letzten Platte, NO NO NO aus dem Jahr 2015, orientiert?
Auch darauf hat Zach Condon in seinem Text nur Antworten, die sich in beide Richtungen auslegen lassen: „Als wir die Hauptinstrumente aufgenommen hatten (…) haben wir versucht, jede gespielte Note durch eine Reihe von kaputten Verstärkern, Lautsprecheranlagen, Space Echoes und Tonbandgeräten zu kanalisieren. Manchmal haben wir einen modularen Synthesizer so laut laufen lassen, dass wir Kopfhörer als Ohrenschützer tragen mussten, um in den Raum rennen und Einstellungen an den Verstärkern ändern zu können. Ich wollte, dass jedes Knarren und Ächzen der Instrumente, jede verstimmte Note, jeder Verstärker-Buzz und jede technische Fehlfunktion in den Rissen der Songs bestehen bleibt.”