Famliäre Friedensmission
Seine merkwürdige Entstehungsgeschichte hört man dem Album von Sister Vanilia nicht an. Wer weiß, dass hinter d‘ Musik Jim und William Reid stecken, die in den 8oern mit The Jesus & Mary Chain den modernen Indie-Rock miterfanden, den wundert jedoch gar nichts mehr: Die beiden gelten als Paradebeispiel des zänkischen, durchgeknallten Rock-Bruderpaars. Ihre Auftritte bestanden mal aus 20 Minuten Feedbackfolter, mal endeten sie in Prügeleien oder Bühnenzerlegung. 1998 zerstritten sie sich so, dass Schluss war. Kurz davor aber hatten sie ihrer kleinen Schwester Linda versprochen, mit ihr ein Album aufzunehmen. „Die Platte entstand mit riesigen Pausen zwischen 199S und2005“, sagt sie „William und Jim waren nie gemeinsam in einem Raum, ha ten keinerlei Kontakt. Irgendwie hat die Platte letztlich die Familie zusammengehalten.“ Jim, der gesprächigere der beiden („Mit dem Bruder in einer Band ist wie mit dem Bruder in einer Schublade!“), gibt zu: „Linda war für uns wie die UN.“ Die Friedensmission der Schwester, die heute für die Stadt London arbeitet und froh ist, „dass die bescheuerte Platte endlich raus ist“, hatte Erfolg. „Das „, sagt Linda über die Jesus-&-Mary-Chain-Reunion, „ist wieder typisch fiir die beiden. Aber auch wenn es Sister Vanilla nichts mehr nutzt-zum Glückreden sie wieder miteinander‘ >» www.sistervanilla.com