Er war Musikwissenschaftler, manischer Sammler von alten Bluesund Folk-Platten, Labelbesitzer, Schriftsteller, Genie und Wahnsinniger: John Aloysius Fahey (1939-2001), der 1959 als 20-Jähriger mit seinem in Miniauflage veröffentlichten Debüt BLIND JOE DEATH die Akustikgitarre aus ihrem rein traditionellen, folkloristischen Kontext entführte, the great San bernadino birthday party von 1966 war das bis dahin eindrucksvollste Dokument von Faheys grenzenlosem Musikverständnis, vom Spiel mit Tradition und Moderne, von der Integration zeitgenössischer Improvisations- und Collagetechniken und fernöstlicher Musik in den traditionellen Folk-Blues. Wie in einer Vorahnung von Psychedelia laufen zu Faheys kunstvollem Fingerpicking Gitarren rückwärts, spielt eine Kirchenorgel verhuscht aus dem Off, erklingen Dissonanzen, eine Sitar und eine verhallte Flöte wie aus einem Fiebertraum.
