Sticheln für die Ewigkeit
Nur im Berufsstand der Rock-Musiker – läßt man Matrosen und Schwerverbrecher mal außen vor – gibt es so viele Masochisten, die sich freiwillig von der Tattoo-Nadel quälen lassen. Und nicht immer steckt so hehrer Kunst-Anspruch dahinter, wie bei den Red Hot Chili Peppers, die „ihren Körper als Gesamtkunstwerk“ sehen, „den wir ja auch in seiner reinen Nacktheit live auf der Bühne herzeigen.“ Für Tattoo-Vorbild Johnny Winter (links) zum Beispiel sind die bunten Bildchen willkommener Ersatz für beengende Bühnen-Klamotten: „Mein grellweißer Oberkörper wäre ziemlich häßlich. Mit der Tätowierung sieht es so aus, als hätte ich eine bunte Hippie-Jacke an.“
Ähnlich pragmatisch sehen das Angry Anderson von Rose Tattoo („Ich laß mir alles drauf machen, was halbwegs nach Rock’n’Roll aussieht“) und Guns n’Roses-Sänger Axl, wie sein Gitarrist Slash am Oberarm von dem Band-Logo geziert: „Ich wollte eine wirklich bleibende Erinnerung an die verdammt harte Anfangszeit der Band haben. Der Plattenfirma hat das Motiv dann so gut gefallen, daß sie es gleich zum LP-Cover gemacht haben.“