Astrud Gilberto


Als Astrud Gilberte: im Herbst ’84 mit ihrem Uralt-Hit „Girl from Ipanema“ in den hinteren Rängen der britischen Charts auftauchte, war dies sicherlich noch kein vollwertiges Comeback. Es war aber immerhin die fast vorhersehbare Rückkehr einer Sängerin, deren genuiner Stil vom Nachwuchs (Sade, TraceyThorn) zur Zeit erfolgreich kopiert wird.

Wie man mit lasziver Erotik die Pulsfrequenzen des Publikums steigernkann, wußte Astrud schon vor zwanzig Jahren. Und die Klasse, mit der sie eine Mischung aus unschuldigem Mädchen und verruchter Lady darstellte, ist noch immer unerreicht.

Zur Showkarriere kam die in Rio aufgewachsene Brasilianerin eher zufällig, als ihr Mann, der Singer/ Songwriter Joao Gilberto. und Saxophonist Stan Getz eine weibliche Stimme für „Girl from Ipanema “ suchten. Das Stück hielt sich ein Jahr lang in den US-Charts.

Astrud konnte sich im Verlauf ihrer Karriere lange den unverwechselbaren Touch bewahren-und damit den Erfolg. 70 Millionen verkaufte LPs sprechen für sich.

Der Einbruch kam nach der Scheidung von Joao Gilberto. Sie übersiedelte in die Staaten, sang englisch statt portugiesisch, was ihr nicht sonderlich bekam. Und irgendwann, zwischen Las Vegas und Zahnpasta-Reklame, verschwand ihr Name von der Bildfläche.

Jetzt, wo die Zeit wieder reif ist für Bossa Nova, diese Mischung aus südamerikanischer Barmusik und Jazz, hat Astrud Gilberto eine reelle Chance, das Comeback zu schaffen. Bei einem Gig im Berliner Interconti (!) konnte man sich überzeugen, daß sie weder Charme noch Stimme verloren hat. 1985 könnte für Astrud Gilberto ein gutes Jahr werden vorausgesetzt, sie findet den richtigen Produzenten. Mein Tip: Ein von Quincy Jones produziertes Duett mit dem guten, alten Dino Martino.