Sonic Youth verlieren einen Freund – Konzeptkünstler Mike Kelley verstorben


Mike Kelley ist im Alter von 57 Jahren verstorben. Er konfrontierte die Kunstszene mit seinen teils makaberen, teils überkitschigen Installationen aus Knuffeltieren, Plastikteilen und Alltagstrash.

Der US-amerikanische Konzeptkünstler Mike Kelley (57) ist tot. Wie die L.A. Times meldete, wurde Kelly am Dienstagabend in seinem Haus in Pasadena aufgefunden. Einen möglichen Selbstmord in Folge von schweren Depressionen, von denen Freunde berichten,  wollte die LAPD bis zum Ergebnis der Autopsie nicht bestätigen.

Kelley gründete im Detroit der siebziger Jahre die „Anti-Rock“ -Band Destroy All Monsters. 1976 zog er an die US-Westcoast, wo als er als Grenzgänger zwischen Musik-Underground und bildender Kunst seinen Abschluss am California Institute of the Arts machte.  Mit Multimedia-Künstler Tony Oursler spielte er in der Punkband The Poetics. Anfang der Achtziger lernte Kelly die junge Kunststudentin Kim Gordon kennen, mit der er das Fanzine „Fama & Fortune“ herausgab. Daraus entwickelte sich eine beständige Freundschaft zur Gordons späterer Band Sonic Youth. Kelleys bekannteste Arbeit für Sonic Youth ist das emblematische Stofftier auf dem 1992er-Album „ Dirty“ (Foto).  SY-Frontmann Thurston Moore wiederum veröffentlichte auf seinem Sublabel Ecstatic Peace 1994 eine Sammleredition der Musik von Destroy all Monsters.

Parallel dazu konfrontierte Kelley die Kunstszene mit seinen teils makaberen, teils überkitschigen Installationen aus Knuffeltieren, Plastikteilen und Alltagstrash. Im Laufe der Neunziger wurde er mit zunehmend komplexeren Arbeiten zum gefragten Star der Westcoast-Art; mit weltweiten Museums-Ausstellungen und programmatischen Galerie-Vernissagen  Zuletzt hatte er sich immer wieder kritisch über die Vermarktung im internationalen Kunstzirkus geäußert. „Wenn er heute noch einmal neu hätte starten können“, erinnert sich eine Freundin an Kelleys wachsende Zweifel, „ dann sicher nicht als Bildender Künstler.“