Neo Rodeo

Dingo Ringo

Tapete/Indigo

Die Band aus Freiburg findet sich zu „zu sexy für die Welt“ und lässt den Mitpfeif-Pop wieder aufleben.

Wie wäre das wohl, wenn wir nur Liebe und kein Geld brauchten. Ein bisschen Outlaw-Romantik spielen Neo Rodeo schön verteilt über dieses Album aus, und so ganz ohne Geld sind sie dann – welch Glück – „zu sexy für diese Welt“. Dieses muntere Selbstbewusstsein hat die Band aus Freiburg in durchaus passende Pop-Formate gesetzt, diese neuen Lieder wollen schon beim ersten Hören mitgesungen werden.

„Herr Schmidt“ wird gleich von einer gepfiffenen Melodie angezogen, das Titelstück im Anschluss könnte aus dem Element-Of-Crime-Songbook stammen, wenngleich Rodeo-Sänger Johannes Winter dem literarischen Geraspel eines Sven Regener nicht das Wasser reichen kann. Aber hier war doch noch was? Eine George-Harrison-Gedächtnis-Gitarre! Harmonie und Sehnsucht finden wir auf DINGO RINGO allüberall, diese Band kann Geschichten erzählen, die schon mal einen kleinen Haken schlagen, wie der Hase, den sie besingen: „Ich weiß, wie der Hase läuft: Er läuft, so schnell er kann“.

Songs wie diese schreiben Bands schon seit Anbeginn der Post-Punk-Zeitrechnung, Neo Rodeo machen gern Tempo, sie schwelgen gern in Refrains, sie sind gerade mal soviel Indie, wie ein Stück Pop vertragen kann. Klampfen hoch, Klappe auf, es ziehe Luft durch diese Musik, damit das Denken nicht verkümmern kann. In „Good Ol’ Discoboy“ haben sie gleich mal eine hübsche kleine Piesacker-Zeile für den AfD-Vize Gauland gepackt: „Hör auf den Muezzin tief in dir drin und gib dem ganzen Ding einen Sinn“.