Big Thief
Masterpiece
Saddle Creek/Cargo
Die Band aus Brooklyn macht mit trunkenem Indie-Country gleich im ersten Anlauf auf sich aufmerksam.
Der Gesang von Adrianne Lenker steht im Mittelpunkt, torkelt engagiert, lässt sich vom kratzigen Backing der Band adäquat begleiten. Das fängt ja gut an für eine Gruppe von Musikern, von denen man bisher nichts gehört hat. Aber Lenker hat schon Erfahrung. Ihr wirkliches Debüt STAGES OF THE SUN von 2006 hat sie unter eigenem Namen aufgenommen, als sie noch nicht erwachsen war.
Richtig los ging es nach ihrer Rechnung vor zwei Jahren mit dem erneut als Debüt verkauften HOURS WERE THE BIRDS. Noch ernster muss man sie nehmen, wenn bei Big Thief Buck Meek an ihrer Seite steht. Der Song „Real Love“ wird nicht zuletzt wegen seines urplötzlichen Ausrasters an der Gitarre zum Eckpfeiler auf diesem Album. Big Thief überzeugen aber auch, wenn sie nicht mit voller Wucht aufspielen.
Ganz hervorragend macht sich Lenkers Stimme auch in den Balladen „Lorraine“ und „Paul“. Gerade in diesen Momenten wird sie wieder Vergleiche mit Laura Marling oder CocoRosie zu hören bekommen. Man darf auch nicht den Einfluss des Indie-Rock der 90er vergessen, den von Kristin Hersh, Belly oder Veruca Salt etwa. Egal, wie es gerade kommt: Big Thief legen sich ins Zeug und bringen am Ende einen Gang durch den Garten der Emotionen zustande, der nicht an Spannung verliert.