The Great Escape: Nick Cave ist gegen das Boykottieren des Festivals
Das Festival wird von einer Bank unterstützt, welche angeblich Waffenlieferungen an Israel finanziert.
Nick Cave hat sich auf seinem Blog „The Red Hand Files“ dagegen ausgesprochen, als Artist einen Auftritt auf dem Festival The Great Escape abzusagen. Er hat damit die Frage eines Fans beantwortet, der ein Angebot bekommen hat, auf dem Musikfest zu spielen und sich wegen der möglichen Auswirkungen auf sein Image aufgrund der politischen Lage unsicher ist, ob er zusagen sollte oder nicht.
Zum Hintergrund: Die Veranstaltung wird von der Barclays-Bank unterstützt, welche Israel im Nahostkonflikt mit Geldern supporten soll. Barclays finanziere so laut Medienberichten die Unternehmen, die Waffen für die Auseinandersetzungen liefern.
Nick Cave sagt: „Play“
Auf seinem Blog beantwortet der Australier sporadisch Fragen von Fans. Die aktuelle Nachricht stammt von einem Musiker, der auf dem besagten Festival eine Auftrittsmöglichkeit bekommen hat. Er schreibt: „Ich mache Musik und wurde für das Festival The Great Escape gebucht, das, wie du vielleicht gehört hast, von einer Reihe von Künstler:innen boykottiert wird, weil es von Barclays gesponsert wird.“ Die Unsicherheit beschreibt die Person so: „Ich unterstütze den Völkermord nicht, und ich hoffe, der Rest der Welt sieht das genauso. Aber als Künstler, die bereits in einer sehr giftigen Industrie existieren, ist das Beste, worauf viele von uns hoffen können, ein paar Krümel – der Schimmer einer Chance, ein Auftritt, irgendetwas, das uns hilft, unsere Musik in die Welt hinauszutragen und sie im Gegenzug mit der Liebe, die wir mit unserer Kunst fördern, zu einem besseren Ort zu machen.“ Der Beitrag endet mit der Frage: „Was würdest du tun?“
Nick Cave, der bei seinen sonstigen Antworten gerne ausführlich reagiert und philosophisch in die Tiefe geht, vermeldet hier sehr wortkarg: „Spiel. Liebe Grüße, Nick.“ Wie der 66-Jährige zu seiner Antwort kam und was er zu dem Konflikt, in dem die Person sich zu befinden scheint, sagt, weiß nur Cave selbst.
Was zuvor geschah
Bereits in der Vergangenheit hat Nick Cave sich eher wohlwollend gegenüber Israel gezeigt. Im Jahr 2017 entschied er sich mit Nick Cave and the Bad Seeds in dem Land zu spielen, anstatt zu boykottieren. An zwei ausverkauften Abenden trat die Gruppe in Tel Aviv auf. „Ich bin vor etwa 20 Jahren nach Israel gekommen und habe ein paar Touren durch Israel gemacht“, sagte Cave in einer Pressekonferenz vor den Konzerten. „Ich fühle eine große Verbindung zu Israel. Die Leute reden davon, ein Land zu lieben, aber ich fühlte einfach auf einer Art Ebene eine Verbindung, die ich nicht wirklich beschreiben kann.“
Im Jahr 2014 wurde er dazu aufgefordert, eine Unterschriftensammlung mit dem Titel „Artists for Palestine“ zu unterschreiben. Cave verweigerte. Zu dieser Zeit habe er Israel-Gigs aus Angst vor Gegenwind der Öffentlichkeit noch ausgelassen. „Irgendetwas hat mich an dieser Liste gestört. Dann kam mir in den Sinn, dass ich die Liste nicht unterschreibe, aber auch nicht in Israel spiele. Und das erschien mir einfach feige, wirklich“, so der Musiker. Daraufhin habe er sein Team angerufen und gesagt: „Wir machen eine Europatournee und Israel.“ Mit dieser Entscheidung wollte er sich dagegen aussprechen, dass Künstler:innen zensiert und zum Schweigen gebracht werden, so Cave.