Hat Apple womöglich einen folgenschweren Fehler begangen als sie den Verkauf des iPod Classic einstellten? Die Beliebtheit des Gerätes hält nach wie vor an.
In einer Keynote am 9. September 2014 stellte Apple das neue iPhone 6 und 6Plus vor. Was jedoch verschwiegen wurde, war das Ende eines anderen beliebten Gerätes, der iPod Classic.
Dieser wurde schlichtweg still und leise aus dem Online-Shop entfernt. Eine Erklärung oder Begründung gab es leider nicht. Das Modell wurde seit 2008 nicht mehr erneuert und auch das „Clickwheel“ war nicht mehr zeitgemäß, sondern wurde durch Touchpads ersetzt. Zudem ist das iPhone 6 mit einem ähnlichen Player-Modell mit 128 GB Speicherplatz versehen.
Womöglich war die Entscheidung den iPod Classic einzustellen dennoch etwas vorschnell. Die Preise für angebotene iPods bei eBay schießen nämlich förmlich durch die Decke. Teilweise bieten Interessierte bis zu 1000 Dollar für den Musikplayer. 2009 konnte man den iPod Classic mit 160 GB Speicherplatz noch für 230 Euro erstehen.
Will Dunn, Redakteur des britischen Elektronik-Magazins Stuff, sieht die Entscheidung von Apple ebenso kritisch. Der iPod Classic habe nach wie vor zahlreiche begeisterte Fans, da Nutzer es bevorzugten ihre eigene Musik-Bibliothek anzulegen statt einen monatlichen Beitrag bei Spotify & Co. zu zahlen. Er selbst bevorzuge ebenso den Player von Apple, da Streaming-Dienste seiner Meinung nach zu viele Ablenkungen bieten und er mit einem iPod mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein komplettes Album am Stück hört als zum Beispiel bei Spotify.
Auch Musikexpress-Redaktionsleiter Albert Koch beugte sich dem Trend von Apple – weg vom iPod, hinein in die Cloud. Er wagte einen Selbstversuch, denn wer ja zum Internet sagt, muss auch ja zu Apple sagen, dachte er sich: „Aber bis das Programm die Songs abgeglichen hat, vergeht sehr viel Zeit. Ich kann den Fortschritt erkennen. 7 von 30 000 Songs abgeglichen, 15, 135, 474. „Verbleibende Zeit >99 Stunden“. Die Prognose wird sich in den kommenden Tagen nicht verändern. Ich lasse meinen Computer die Nacht über laufen. Und den nächsten Tag und die nächste Nacht. Manchmal bleibt der Upload hängen, und ich muss ihn durch zwei Tastenklicks wieder in Gang bringen.“
Den gesamten Artikel „Die Wolke“ von Albert Koch könnt ihr in der aktuellen Januar-Ausgabe des Musikexpress, die am 11. Dezember 2014 erschienen ist, lesen.
