9/11 und die Lieder, die das Unglück hervorbrachte


In diesem Jahr jähren sich die Anschläge auf das World Trade Center am 11. September 2001 zum 20. Mal. In der Zeit nach dem Unglück erschienen zahlreiche Songs, die den Schock musikalisch verarbeiteten – zum Beispiel von Bruce Springsteen, Jay-Z und Alicia Keys, Beastie Boys, Tori Amos u. a.

1. Bruce Springsteen – „The Rising“

Schon klar, dass diese Liste mit Bruce Springsteen beginnen muss. Sein Album „The Rising“ aus dem Jahr 2002 ist eine unmittelbare Reaktion auf 9/11, und die meisten Songs entstanden in der Zeit danach. Angeblich wurde Springsteen wenige Tage nach dem Angriff von einem Fremden auf einem Parkplatz angesprochen, der zu ihm sagte: „We need you now!“ Springsteen trommelte für das Album zum ersten Mal seit gut 18 Jahren wieder die E Street Band zusammen und traf jenen Ton zwischen Working Class Pathos und Empathie, der bei ihm schon immer so gut funktionierte. Im Titeltrack „The Rising“ singt Springsteen von einem Feuerwehrmann, der in die Türme hineinläuft, währende andere daraus flüchten.

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Bruce Springsteen teilt neues Video zu „The Rising“ – hier streamen

2. Tori Amos – „I Can’t See New York“

Die Sängerin und Songwriterin veröffentlichte dieses dramatische Lied 2002 und nahm darin die Perspektive eines Flugzeugpassagiers ein, der über New York kreist. Tori Amos war an dem Tag der Anschläge in New York, und auch wenn sie immer wieder sagte, dass der Song nicht explizit von 9/11 handele, spüre sie doch die Gefühle und Eindrücke dieses Tages darin nachhallen. Das ging auch den Hörerinnen und Hörern des Songs so.

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3. Sleater-Kinney – „Far Away“

Waren die ersten Songs, die 9/11 direkt thematisierten, noch von Schock, Heilung und Patriotismus geprägt, schlich sich schon bald die Wut hinein. Sleater-Kinney veröffentlichten 2002 ihr sechstes Studioalbum „One Beat“, und die Band von Corin Tucker und Carrie Brownstein fand darin deutliche Worte gegen den schon lange verhassten Präsidenten George W. Bush. Im wütenden „Far Away“ heißt es: „And the president hides / While working men rush in / And give their lives / I look to the sky.“

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Sleater-Kinneys Carrie Brownstein veröffentlicht Autobiografie „Hunger Makes Me A Girl In A Band“

4. Leonard Cohen – „On That Day“

Die brummende Stimme der Weisheit erklang 2004: Leonard Cohen sang in „On That Day“ vom Album „Dear Heather“ zu einem melancholischen Piano und einem andächtigen Chor diese Zeilen: „Some people say / It’s what we deserve / For sins against g-d / For crimes in the world / I wouldn’t know / I’m just holding the fort / Since that day /They wounded New York.“

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Leonard Cohen: Die acht wichtigsten Platten seiner Karriere

5. Jay-Z und Alicia Keys – „Empire State Of Mind“

Die große Hymne auf New York erschien 2009 und ist bis heute wohl einer der besten (Rap-) Songs über diese faszinierende Stadt. Auch wenn nur die Zeile „long live the World Trade“ auf 9/11 Bezug nimmt, gilt „Empire State Of Mind“ als unmittelbare Reaktion auf die Anschläge. Jay-Z und Alicia Keys formulieren hier das Selbstbewusstsein und die Widerstandsfähigkeit der Stadt, an denen sich die New Yorker im Speziellen und die Amerikaner im Allgemeinen wieder aufrichten konnten.

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So sah es beim exklusiven Berlin-Konzert von Alicia Keys aus

6. My Chemical Romance – „Skylines and Turnstiles“

Die allererste Studioaufnahme von My Chemical Romance ist unmittelbar verbunden mit den Anschlägen vom 11. September. Sänger und Bandgründer Gerard Way wurde unmittelbarer Zeuge des Chaos in der Stadt und verarbeitet hier seine Eindrücke: „This broken city sky like butane on my skin / Stolen from my eyes, hello angel, tell me / Where are you?“ Später gab Gerard Way zu, dass er den Song, der auf dem Debütalbum von 2002 zu finden ist, später ungern live spielte, weil er sich emotional dem Thema nicht mehr nähern wollte.

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Erstes Konzert nach sechs Jahren: My Chemical Romance kündigen ihr Comeback an

7. Paris – What Would You Do?

Der recht radikale Rapper Paris hatte 2003 nur wenig über für Patriotismus und Heilung. Schon das Cover seines 2003er-Albums „Sonic Jihad“ gibt dabei die Richtung vor. In „What Would You Do?“ wirft sich Paris in die zahlreichen Verschwörungstheorien, die ihm gar nicht so unwahrscheinlich vorkommen. „Now ask yourself who’s the one with the most to gain (Bush) / ‚Fore 911 motherfuckas couldn’t stand his name (Bush) / Now even niggas waivin‘ flags like they lost they mind / Everybody got opinions but don’t know the time.“ Sehr gelungen ist die aus Bush-Zitaten zusammengeschnittene Rede im Intro.

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8. Randy Travis – „America Will Always Stand“

Aus der völlig gegensätzlichen Richtung von Paris‘ Polit-Rap kam der Country-Barde Randy Travis, der noch im gleichen Jahr seine von Heimatliebe und Patriotismus angesoffene Ballade „America Will Always Stand“ auf den Markt brachte. Mit seinem Text könnte man sehr gut ein konservatives Bullshit-Bingo spielen. Alles drin, was der amerikanische Patriot so gerne hört: „home of the brave“, „land of freedom“, „Old Glory“, „raise the banner“.

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9. Beastie Boys – „An Open Letter To NYC“

Und noch eine heilende HipHop-Hymne auf die Stadt vom 2004er-Album „To The 5 Boroughs“, das – wie der Titel schon andeutet – die Liebe zu New York als Kernthema hat. Die Beastie Boys versuchen hier vor allem, an die Einigkeit der Bürgerinnen und Bürger zu appellieren. In einer Zeit, in der sich so langsam zeigte, dass 9/11 und die Reaktion der US-Regi¬¬erung Amerika polarisierte. Dabei gelingen ihnen fast perfekte Zeilen wie diese: „I see you’re still strong after all that’s gone on / Life long we dedicate this song / Just a little something to show some respect / To the city that blends and mends and tests / Since 9/11, we’re still livin‘ / And lovin’, life we’ve been given / Ain’t nothing gonna‘ take that away from us / Were lookin‘ pretty and gritty cause in the city we trust / Dear New York, I know a lot has changed / 2 towers down, but you’re still in the game / Home to the many, rejecting no one / Accepting peoples of all places, wherever they’re from.“

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Beastie Boys' Mike D und Ad-Rock: „Wir haben eine Karriere daraus gemacht, uns selbst zu unterhalten“