ME Liste

9 Fakten über geheime Botschaften auf Vinyl

Engel-Hologramm, Einstein-Botschaft, weirde Witze: Diese Geheimnisse tragen Schallplatten in sich.


Musikexpress Badge
Empfehlungen der Redaktion

Damit die Nadel des Plattenspielers nach der Musik nicht gottlos übers Mitteletikett rutscht, ist die letzte Rille einer Platte eine Endlosschleife. Dahinter finden sich Matrix-Nummern zur Identifikation geritzt – mitunter ist da aber auch deutlich mehr eingekratzt …

1. Der Pate

Berühmt dafür, seine gemasterten Aufnahmen zu signieren, ist der 1942 in Blackburn geborene Techniker George „Porky“ Peckham. Neben Duftmarken wie „Pecko“ oder „Porky“ ritzte er auch unzählige kryptische Botschaften in Platten. Er gilt als der Pate dieser Kunst.

2. Die Delfine

Ein paar illustre Beispiele dieser Geheimkommunikation gefällig? Gern! Die Auslaufrille der 1987er Platte GIVE ME CONVENIENCE OR GIVE ME DEATH von den Dead­ Kennedys ziert beispielsweise der Slogan „Dolphins make better anarchists than people do“.

3. Das Feuer

Die Fläche hinter der Auslaufrille haben auch Steve Albinis Shellac im Jahre 2000 schon mal als Witzblatt interpretiert: Hält man ihr Album 1000 HURTS ins richtige Licht, liest man auf der A-Seite die Frage „What’s orange and looks good on hippies?“, die sich dann die B-Seite selbst beantwortet – und zwar mit dem Wort „Fire“.

4. Das Fehlende

Auf der Titelliste der ersten Auflage der LONDON CALLING von The Clash ist „Train In Vain“ nicht vermerkt. Also steht hinter der Auslaufrille von Seite vier „Track 5 is ‚Train In Vain‘“.

5. Die Lyrics

Auf „Anyone Can Make A Mistake“ von Wedding Present findet sich der gesamte (sehr lange) Text des Lieds ins Vinyl gekratzt. So kann man das Phänomen also auch nutzen: Als eine Art archaisches Textblatt.

6. Der Superman

Doch versteckte Botschaften, die man leicht sieht, sind eher Amateurkram. Profis verstecken mehr in der Rille. Als­ Verschwörungstheorien noch charmanter Quatsch waren, befeuerte ein Zwei-Sekunden-Lied der Beatles im Auslauf der SGT. PEPPER’S die These von Pauls Tod. Aus dem Soundschnipsel wollen Beatles-Fans „will Paul return as Superman?“ beim Rückwärts-Abspielen raus­ gehört haben.

Amazon Music Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Amazon Music
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Anzeige: Jetzt kostenlos Amazon Music Unlimited testen.

7. Die Einstein-Jesus-Kombination

Wem rückwärts laufende Plattenspieler zu aufwendig sind – und die Beatles eh zu satanistisch, der findet sein Glück vielleicht bei der christlichen Rockband Prodigal. In der Auslaufrille ihres Albums ELECTRIC EYE von 1984 steckt ein Programm für den C-64. Ein wenig Bastelarbeit, die Geräusche auf Kassette aufnehmen, ab in die Datassette und schon erscheinen Botschaften von Einstein und Jesus auf dem Bildschirm (irgendwas mit Urknall).

8. Der Rückwärtsgang

Der Matrix-Code der A-Seite von King Kurts DESTINATION ZULULAND von 1983 lautet „Place Stylus Here To Hear!“. Setzt man die Plattennadel tatsächlich dort an, spielt die Platte von innen nach außen. Eine Platte rückwärts zu spielen, kann übrigens künstlerisch sinnvoll sein, weil die längeren Rillen außen (Physik!) komplexere Informationen übermitteln können. Das Label Tacet nutzte dies beispielsweise für den „Bolero“ von Ravel.

9. Die Engel

Die Vinyl-Sonderedition von Jack Whites Album LAZARETTO enthält übertrieben viele versteckte Features. Unter den beiden Etiketten befinden sich Lieder, „Just One Drink“ hat zwei verschiedene Intros, je nach Auflagepunkt der Nadel beginnt das Lied akustisch oder elektrisch, die Platte läuft auf 33, 45 und 78 Umdrehungen. Besonders hübsch ist aber die Idee in der Auslaufrille. Dort flattern zwei Engel-Hologramme, die der Künstler Tristan Duke gestaltet hat.

Text: Christoph Menningen

Weitere Highlights