Wer ist der beste TV-Musikmoderator


"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Beste im ganzen Land? Wir befragten 13 deutsche TV-Musikmoderatoren nach ihrem persönlichen Favoriten. Wollten oder konnten sie nicht antworten? Nur ganz wenige nannten einen klaren Favoriten. Deshalb kürt die Redaktion außer Konkurrenz Ronny zum heimlichen Sieger der Umfrage, schließlich antwortete er als einziger selbstbewußt: "Von allen Affen bin ich der beste!"

ANNETTE HOPfENMÜLLER (Tele 5)

„Witzige, informative, freche Musikmoderation im deutschen TV? Von einem, der auch noch voll durchblickt? Muß ich leider gähnen. Mir sind die Präsentatoren/innen schlichtweg zu konservativ, äußerlich wie inhaltlich. Es macht den Eindruck, daß zum Bestehen z.B. öffentlich-rechtlicher Castings eine satte Portion Arglosigkeit gehört. (Ausnahme: Ingolf Lück. Der fiel auf und hatte Persönlichkeit). Beim Privatfernsehen herrscht schon eher Mut zu Experimenten, wobei ich, meinen Lieblingsmoderator auch da noch nicht entdeckt habe. Allgemeines großes Manko zudem sind die Englisch-Kenntnisse der Moderatoren. Bei manchen Interviews, die über den Bildschirm kommen biegen sich einem schon mal die Zehennnägel hoch.

Die spritzigsten Musikmoderationen, die ich bisher gesehen habe, liefen im englischen Fernsehen.“

FELIX PARBS (OHNE FILTER)

„Es ist sehr bedauerlich, daß es immer weniger Platz für Moderatoren im deutschen Fernsehen gibt, die mit dem richtigen Draht zur Musik ausgestattet sind. Musiksendungen, die durch den Moderator ihr Profil erhalten, werden immer seltener. Stattdessen steigt die Zahl der Plastik-Sendungen. ,Rock-TL‘ ist wohl das aktuellste, aber bestimmt nicht das letzte Opfer dieses Trends, der sich auch auf internationaler Ebene abzeichnet. Die konkrete Nennung eines Moderators ist angesichts dieser Umstände nicht möglich.“

RONNY

Nachdem ihn seine Betreuer mit Bananen aus dem Winterschlaf gelockt hatten und ihm die Frage stellten, wen er denn nun für den besten hielte, sagte er kurz (aber bündig): „Von allen Affen bin ich der beste! Euer Ronny.“

FRITZ EGNER

„Spontan würde ich sagen Thommy Gottschalk. Ob er Spielshows, Talkrunden, Radio oder dergleichen macht, ist sich gleich. Er ist halt ein Naturtalent und könnte wahrscheinlich auch Gummibärchen verkaufen. Ein vergleichbares Talent gibt es unter den reinen Musikmoderatoren nicht.“

ALAN BANGS

„Seit Ingolf Lück die ,Formel Eins‘ nicht mehr moderiert, fehlt es an allen Ecken und Enden. Niemand (außer Ron Williams vielleicht) traut sich etwas Provokatives zu sagen. Viele Moderatoren haben Angst, weil sie keine Ahnung von der Materie haben. Viele wären sowieso ganz überflüssig, wenn die Sendekonzepte nicht so glatt und eindimensional wären. Als Moderator finde ich Günter Jauch ganz gut, aber der moderiert ja nun mal keine TV-Musiksendungen.“

PETER ILLMANN

„Nun ja, einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Ganz generell würde ich sagen, daß Frank Elstner als Moderator der Größte ist. Seine Stärken: Er kann den Mund halten, wenn es sein muß und er strahlt durch seine Art eine unglaubliche Ruhe aus. Sein eher biederes Auftreten tut der ganzen Erscheinung dabei keinen Abbruch. Seine Schwächen: Nase Vorn – allerdings mit steigender Tendenz. Aber am stärksten beeindruckt mich seine Fehlerlosigkeit.“

STEFANIE TÜCKING

„Frank Laufenberg ist meiner Meinung nach derjenige, der stets genau weiß, wovon er spricht. Er hat wirklich Ahnung von der musikalischen Materie und besitzt zudem ein sehr detailliertes Wissen in Sachen Musik. Man spürt sofort seine Kompetenz, was man von den meisten anderen nicht unbedingt behaupten kann.

Ingolf Lück, der ehemalige ,Formel Eins‘-Moderator, ist eine andere Ausnahme-Erscheinung. Doch für mich fällt er eher in die Rubrik Kabarettist und Entertainer, leider moderiert er heute keine TV-Musikshow mehr.“

FRANK LAUFENBERG

„Das Problem mit der Präsentation von Musik im bundesdeutschen Fernsehen liegt darin, daß die Sendungen, die ein gewisses Niveau haben, einfach in die Nachtschiene abgedrängt werden. Der Effekt: Die Einschaltquoten sind niedriger als die Programmacher sich das wünschen. ,Ach schau, sagt man dann, ,da guckt ja fast keiner mehr zu. Also besteht kein Interesse!‘ Und tatsächlich: Manchmal fragt man sich wirklich, ob die Zuschauer Interesse am Hintergrundwissen in puncto Musik haben. Besonders groß kann dieses Interesse nicht sein.

Das sieht man auch in anderen Bereichen, wie z.B. der Musikliteratur: Musikbücher, die in den USA und Großbritannien Bestseller sind, setzen hierzulande nicht selten dicken Staub an.

Das deutsche Publikum ist allem Anschein nach weitaus eher bereit als das anglo-amerikanische, sich Tralala anzuhören und anzusehen. Musiksendungen, die zu vernünftigen Zeiten ausgestrahlt werden, sind deshalb jener Altersgruppe vorbehalten, die die meisten Singles kaufen – Teenagern.

Die Moderatoren lassen sich, wenn man will, in zwei Gruppen einteilen: Hier die Showtypen und dort die Professoralen. Ein Mittelding scheint es nicht zu geben. Dos Publikum akzeptiert nur schwer die Ironie eines Ron Williams oder das Hintergrundwissen eines Alan Bangs.“

RON WILLIAMS

„Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin der Beste, und ich weiß das auch. Ansonsten macht unsere Medienlandschaft im Bereich der TV-Musiksendungen nicht soviel her. Alles wirkt so unnatürlich, very stylish – fehlt nur noch das Schild um den Hals des Moderatoren, wo draufsteht: ,lch bin cool!‘ Es fehlt einfach der Mut zum Risiko. Die eigene Meinung ist nicht gefragt. Ist doch klar: Kaum sagt man das Richtige über die falsche Person – Päng – Maulschelle. Es ist deshalb sehr schwierig, etwas Flottes, Intelligentes und Bauchiges im deutschen Fernsehen zu machen, ohne Peinlichkeiten zu verursachen.

Auch wenn die „Musikszene“ ins Dritte strafversetzt wurde, sie ist immernoch das Beste in diesem Bereich. Sendungen wie „Formel 1″ kann man völlig vergessen. Bei der Konkurrenz der Privatsender, Tele 5 wäre zu nennen, arbeitet man dran.“

SABINA CLASSEN (RTL/Mosh)

„Moderatoren sollten eine eigene Ausstrahlung und damit eine eigene Identität haben. Das halte ich für das Wichtigste. Ich sehe mir nicht all zu oft Popsendungen an, aber bei denen, die ich gesehen habe, finde ich die Kollegen allesamt recht gut.

Man dort ja nicht vergessen, daß jede Sendung ihr spezielles Publikum hat, zu dem der Moderator passen muß. Wenn die Zuschauer bei einer Sendung abschalten, weil das Programm zu schlecht ist, liegt das ja nicht am Moderator. Wenn die Zuschauer tatsächlich abschalten, weil der Moderator zu schlecht ist, sollte er sich allerdings ganz schnell einen neuen Job suchen.“

INGOLF LÜCK

„Grundsätzlich gebe ich immer den Kollegen den Vorzug, die etwas Neues, Innovatives in ihre Arbeitsweise hereingenommen haben. Da wären zu nennen: Uschi Nerke (Beat Club), Henning Venske (Musik aus Studio B), Ilja Richter (Disco) und natürlich Ingolf Lück (Formel Eins).“

VIKTOR WORMS

„Ich halte Ron Williams und Ronny für die besten deutschen Musikmoderatoren. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Sie sind die einzigen, die in ihren Sendungen nicht ersetzbar sind.“

KAI BÖCKING

Der junge Hüpfer in der deutschen Unterhaltungs-Landschaft und aktuelle „Formel 1 „-Moderator verweigerte den Kommentar. „Ich maße mir kein Urteil an, wer meiner Meinung nach in diesem Lande der beste TV-Musikmoderator ist“, waren die einzigen Worte, die man ihm entlocken konnte. Kein Urteil ist auch ein Urteil…