Wahnsinn, kariert


Ben Sherman mischt Madness neu ab

Wie kaum ein anderes schafft das britische Label Ben Sherman seit den 60er-Jahren mühelos den Spagat zwischen Musik und Mode. Laut Ben-Sherman-CEO Pan Phillippou hat sich das Erfolgsrezept seit der Gründung 1963 nicht verändert: Nicht das Einzelteil sondern der „Look“ steht im Vordergrund. Und das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit mit der liebsten Subkultur des Labels, den Mods – beide teilen auch die tiefe Verbundenheit zur Musik. Klassische Schnitte und der Spirit der Mods – Mark Maidment, Creative Director der Marke, nennt es „britische Attitüde“ – verleihen den Kollektionen den hohen Wiedererkennungswert. Tief verwurzelt in der Mod- und Skinhead-Szene der 60er beeinflusst der durchdachte Style der eitlen Mod-„Peacocks“ die Designer des Labels, wie ihre Stücke den Look jener „Pfaue“ ihrerseits.Kollaborationen wie die mit den Beatles oder den „Peacocks“ Paul Weller und David Bowie liegen da natürlich auf der Hand. Die jüngste Kollektion steht ganz im Zeichen von Madness. Zum aktuellen Album The Liberty of Norton Folgate, dem mittlerweile neunten in der über 30 jährigen Bandgeschichte, widmet sich Ben Sherman dem ikonischen 2-Tone-Style der Ska-Revivalisten. Bestehend aus drei T-Shirts, Gingham-Hemden, einem Polo-Shirt sowie einer Harrington-Jacke verewigt die Capsule-Kollektion die Stil-Essenz der Nutty Boys in schlichten, monochromen Designs.Statt des Plektrums, dem Markenzeichen des Labels, prangt auf den Stücken ein unübersehbares Madness-Emblem. Bedruckt mit Albencover, der bezeichnenden Textzeile „Baggy Trousers Dirty Shirt“ und dem typischen Ska-Tänzer zeigen sich die T-Shirts als stilsichere Alternative zum Fan-Shirt, während die übrigen Stücke der Kollektion durch feine Karomuster, kontrastierenden Linien und der schwarz-weißen Farbgebung auffallen und dem stilistische Erbe von Madness neues Leben einhauchen. Die Kollaboration mit Madness soll die vorerst letzte Retrospektive sein – mit dem UNSIGNED-Projekt möchte sich das Label künftig vor allem auf junge aufstrebende Bands und ihre eigenen Shirts konzentrieren.

Vanessa Schneider – 20.09.2010