Unter Ausschluß der Öffentlichkeit: Peacock Palace
BERLIN. Leere muß nicht immer gähnend und deprimierend, sie kann auch durchaus gemütlich sein. In der „Wabe“, dem ehemaligen „Kulturhaus Emst-Thälmann-Park“ am Prenzlauer Berg, schlendern wenige Zuschauer ungestört vor der Bühne herum, der Rest steht bierschlürfend im Foyer: Es ist nicht gerade die Sau los. In dieser Schulaula-Atmosphäre soll Peacock Palace ein Heimspiel haben? Eine der erfolgreichsten neuen deutschen Bands — gedudelt im Radio, gefeiert auf Tour, geadelt durch Video-Präsenz bei MTV?
Sängerin Petra Jansen bleibt cool. „Sind es schon über 50?“, fragt sie sarkastisch und lugt aus der Garderobe heraus. Es hilft alles nichts — heute sind auf der Bühne Animateure gefragt. Die alte Rock-Nummer: “ Hey, wie geht’s euch ?“ Freundliches Schweigen, geballte Gemütlichkeit.
Die junge Frau muß sich vorkommen, als wolle sie in einer Teestube einen Tekknozid-Massenwahn entfachen.
Dabei paßt die Räucherstäbchen-Stimmung so schlecht nicht zur Musik: Die Berliner Band, mit ,JJke A Snake“ über Monate in den Airplav-Charts vertreten.
lieben es hippiesk. Gitarrist Moritz von Herder würde gerne Hendrix heißen. „Wan Wah Wah“‚, macht seine Gitarre, schulterlange Haare zieren sein Haupt. Und nicht nur seines: Eine blonde Mähne scheint erste Gruppen-Pflicht zu sein.
Von den ersten Tönen an merkt man, wie gut die Band eingespielt ist. Kein Wunder, nach fast dreijähriger Dauer-Tour. Petra Jansen singt fast so schön wie Katharina Franck von den Rainbirds und bläst fast so lausig Mundharmonika wie Dylan. Nach einer Stunde schließlich der Hit „Like A Snake“. Leichtigkeit kommt auf, der Song wippt locker durch den Raum. Die ersten Leute reißt es von den Stühlen und … Und tschüß. Das war’s. Repertoire und Band sind erschöpft. Neue Songs sind zwar fertig, sollen aber erst einmal konserviert werden: Den ganzen Herbst verbringt die Gruppe im Studio.