„Unser Lied für Lissabon“: Was wir bisher über den deutschen ESC-Vorentscheid wissen


Am 22. Februar soll er gefunden werden, der perfekte Song für den ESC 2018 in Lissabon. Zur Auswahl stehen „The Voice“-Nasen Ivy Quainoo, Michael Schulte, Natia Todua, Newcomer Ryk, Xavier Darcy – und die Schlager-Party-Rocker Voxxclub. Noch Fragen?

Es gibt ja wirklich Menschen, die geben die Hoffnung nicht auf: Vielleicht, ganz vielleicht, entscheidet sich die ARD doch dazu, einen qualitativ hochwertigen Beitrag, oder wahlweise einen völlig durchgeknallten, zum Eurovision Song Contest (ESC) zu schicken – Ihr wisst schon, diese halbernste, halbtrashige Spaß-Veranstaltung, die einmal im Jahr statt findet und Europas Song-King oder -Queen kürt.

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere auch noch daran: 2010 gewann eine etwas aufgedrehte Lena Meyer-Landrut überraschend den ESC. Seitdem glauben die Verantwortlichen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, das könne jedes Mal so gehen. Nun gut: So lange die Auswahl des ESC-Kandidat in Stefan Raabs Verantwortung lag, war diese Einschätzung durchaus realistisch (Resultat: Alle seiner Schützlinge erreichten einen Top-Ten-Platz). Aber seitdem der Moderator sich offiziell zurück gezogen hat, läuft es nicht rund: Levina erreichte 2017 in der Ukraine gerade einmal den vorletzten Platz. Jamie Lee (Platz 26) und Ann Sophie (Platz 27) teilten 2016 und 2015 ihr Schicksal.

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Das soll sich nun mit einem neuen Modus ändern. Den stellte der NDR, der als Rundfunkanstalt alles rund um den ESC betreut, inklusive Kandidaten am 29. Dezember vor. „Unser Lied für Lissabon“, wie die Sendung heißen soll, soll den perfekten ESC-Song für Deutschland hervorbringen. We auf kuriose Exoten hofft, wird gleich enttäuscht: Der NDR sowie ein 100-köpfiges Experten-Panel haben im Vorfeld ordentlich aussortiert. Nur ernsthafte Kandidaten sollen ins Rennen geschickt werden.

Wann findet der Vorentscheid statt?

„Unser Lied für Lissabon“ wird live am 22. Februar 2018, pünktlich zur Prime Time um 20.15 Uhr, aus einem Berliner Studio gesendet.

Was ist neu?

Im Vorfeld fand bereits ein dreitägiges Song-Writing-Camp mit 16 potentiellen ESC-Kandidaten statt, in denen das perfekte ESC-Lied gefunden werden sollte. Klingt ein bisschen nach „Sing mein Song – das Tauschkonzert“-Vorbereitung reloaded, soll wohl aber zielführend gewesen sein – wenn man Thomas Schreiber, ARD-Koordinator Unterhaltung, glauben darf.

Von diesen 16 Kandidaten konnten sich nun sechs Künstler für das Finale von „Unser Lied für Lissabon“ qualifizieren. Neben den TV-Zuschauern entscheidet aber auch eine „Expertenjury“ aus ganz Europa über den deutschen Beitrag – damit’s wirklich jedem gefällt und so.

Weil das alles ziemlich komplex ist und es noch viel mehr Neuerungen gibt, hat die ARD Gott sei dank ein Erklärvideo produziert:

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Wer sind die Kandidaten?

Ivy Quainoo

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Die 25-jährige Berlinerin gewann 2012 die Casting-Sendung „The Voice of Germany“ und wurde bereits mit einem Echo ausgezeichnet. Seit 2013 hat Quainoo nichts mehr veröffentlicht und lebt mittlerweile in New York.

Michael Schulte

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Der rothaarige Otto-Normal-Lockenkopf wird von der ARD vor allen Dingen als YouTube-Star angepriesen, ist aber auch bekannt aus „The Voice“, und zwar – was für ein Zufall – aus derselben Staffel wie Ivy Quainoo. Schulte wurde Dritter. Heute hat sein YouTube-Kanal rund 200.000 Abonnenten (zum Vergleich: „Die Lochis“ haben etwa 2,5 Millionen).

Natia Todua

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Neu in der „The Voice“-Familie: Natia Todua. Sie ist 21 Jahre alt und gewann vor gut zwei Wochen das „The Voice“-Finale – und ist schon beim ESC-Vorentscheid dabei. Toll. Die Sängerin stammt eigentlich aus Georgien, studierte Musik und lebt nun in Deutschland, weil sie hier ihren großen Traum besser verwirklichen könne.

Ryk

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Genug mit „The Voice“, denn Gott sei Dank gibt uns die ARD auch noch drei Nicht-Casting-Kandidaten zur Auswahl. Nummer eins nannte sich früher Foxos, tritt inzwischen als RYK auf und kann dank Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover so ziemlich alles: komponieren, singen, produzieren. Eigentlich heißt der 28-jährige Rick Jurthe und war zuletzt musikalischer Leiter des „Feuerwerk der Turnkunst“.

Voxxclub

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Eigentlich möchten wir zu den Münchnern nichts mehr sagen. Es reicht. Bitte nicht.

Xavier Darcy

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Der Singer-Songwriter mit klangvollen Namen hat britische und französische Wurzeln und nicht nur optisch Ähnlichkeit zu Rea Garvey, sondern war auch schon dessen Tour-Support. Außerdem war er bei „Inas Nacht“ zu Gast und hat zwei EPs veröffentlicht.

Und sonst?

Wer den Vorentscheid moderieren wird, steht noch nicht fest. Hoffentlich gibt es diesmal eine Alternative zu Barbara Schöneberger. Auch welche Songs die Kandidaten singen werden, ist noch nicht bekannt.

Powered by „The Voice“?

Ein Muster könne wir allerdings erkennen: Neben dem obligatorischen Schlager-Monster (diesmal: Voxxclub), scheint der deutsche ESC-Vorentscheid zu einer Wiederverwertungs-Anlage für ehemalige „The Voice of Germany“-Kandidaten zu werden.

Nach dem ESC-Debakel von Manga-Mädchen Jamie Lee Kriewitz, die die Casting-Show 2015 gewinnen konnte und Deutschland 2016 beim ESC vertrat (letzter Platz), können dieses Jahr gleich drei ehemalige beziehungsweise aktuelle „The Voice“-Teilnehmer „hoffen“ nach Portugal zu reisen: Sowohl Ivy Quainoo, als auch Michael Schulte und Natia Todua sind durch die Casting-Sendung erst richtig bekannt geworden.

Bleibt abzuwarten, wie erfolgreich dieses Konzept sein wird. Der Gewinner des letztjährigen Eurovision Song Contests, Salvador Sobral ist immerhin auch ein ehemaliger Casting-Show-Kandidat. 2009 erreichte er beim portugiesischen Pendant zu „Deutschland sucht den Superstar“ den siebten Platz.

Der ESC 2018 in Lissabon startet mit dem ersten Halbfinale am 08. Mai, am 12. Mai findet das Finale statt. Neben Deutschland nehmen 42 andere Länder teil. So viel sei verraten: Eine gehörige Portion Trash für das persönliche Amüsement wird wohl dabei sein.