TV On The Radio Berlin, Roter Salon
Ein Monolith von einem Konzert: Die fünf Brooklynites spielen vor 200 Leuten eine Show, die keiner der Anwesenden so schnell vergessen wird.
Schon an der U-Bahn-Station kommen einem die ersten mit hängenden Mundwinkeln entgegen: Der Rote Salon ist restlos ausverkauft, was nicht sonderlich verwundert. Nach dem Erfolg des Meisterwerks return to Cookie Mountain und den Vorschusslorbeeren für ihr neues Album dear science hat sich das New Yorker Quintett mit seiner kantigen, düsteren, futuristischen Version von Black Music als eine der erfolgreichsten Indiebands der USA etabliert. TV On The Radio nun also vielleicht ein letztes Mal in einem Club, der ungefähr 200 Zuschauer fasst, sehen zu können, das sollte man natürlich nicht verpassen. Im spärlich beleuchteten Innenraum des Roten Salons macht es allerdings gar nicht den Eindruck, als sei der Club allzu dramatisch überbucht: Mühelos kann man sich bis in die erste Reihe durchschlängeln.
Als die Band dann um kurz nach 21 Uhr, nach einem kurzen Intro mit Meeresgeräuschen, mit dem Titelsong ihrer young liars-EP loslegt und heulend das Feedback der Gitarren einsetzt, scheint sich eine seltsame lähmende Starre über das Publikum zu legen. Vielleicht haben viele nicht mit der Intensität – und der schieren Lautstärke – gerechnet, die diese fünf Menschen auf der Bühne zu erzeugen imstande sind, und sind nun etwas überfordert. Auch beim darauffolgenden „The Wrong Way“ ist Bewegung im Publikum nur sporadisch und fast ausschließlich in der ersten Reihe festzustellen, doch trotz der etwas unterkühlten Rezeption im Auditorium bleibt die pure Energie der Songs überwältigend.
Auf die Band überträgt sich diese Starre zum Glück nicht: Dave Sitek schreddert grinsend und Kaugummi kauend auf seine Gitarre ein, und während Kyp Malone sich in seine ganz persönliche Trance spielt, springt und zappelt Tunde Adebimpe so energiegeladen über die Bühne, als wäre es sein letztes Mal. Ergibt man sich dem Rausch der schrillen Gitarren, des treibenden Basses und des hypnotischen Gesangs von Malone und Adebimpe, wird das Konzert zu einem nachgerade physischen Erlebnis, das seinesgleichen sucht.
Das neue „Dancing Choose“ und „Blues From Down Here“ wachsen sich live zu regelrechten Bestien an Intensität, Dringlichkeit und Kraft aus. „Wolf Like Me“ hat in seiner treibenden Wucht eine fast schon sogaitige Wirkung und bleibt der einzige Song, bei dem das Publikum merkbar aus seiner Lähmung erwacht und zurückhaltend tanzt – schon beim darauf folgenden „Stork and Owl“ frieren Bewegungen und Gesichter wieder ein. Nach 45 Minuten geht das Set fast nahtlos in drei Zugaben über, darunter eine herrlich minimalistische Version von „Method“ und ein dumpfes, treibendes „Staring At The Sun“, dann ist nach etwas mehr als einer Stunde alles vorbei.
Mit hohem Adrenalinspiegel stolpert man ins Freie. Auf dem Weg nach draußen löst sich die Hypnosestarre der Konzertbesucher langsam: Viele sind wütend, beschweren sich über schlechten Sound, das zu kurze Set und zu lauten Bass, andere sprechen stotternd von einem weltbewegenden Ereignis, dessen Zeuge sie da gerade waren. Dazwischen scheint es keine andere Meinung zu geben – das Konzert von TV On The Radio polarisiert unerwartet heftig. Niemand, der heute hier war, wird dieses intensive, laute Konzert so schnell vergessen. Das Quintett aus Brooklyn hat eindrucksvoll bewiesen, dass es dem Anspruch, den man an es stellt, nicht nur gerecht werden, sondern ihn mit schierer Energie übertriff. Während man noch leicht benommen vor der Halle herumsteht, taucht plötzlich wie aus dem Nichts die Band auf, schüttelt grinsend ein paar Hände, und bevor man sich’s versieht, ist sie wieder verschwunden.
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„Ich fand das Konzert großartig! Die Band hatte eine unglaubliche Energie in ihrem Auftreten und hat eine wirklich gute Auswahl aus ihrem Repertoire gespielt!“
Brit, 25, Bosto
„Das Konzert war unglaublich geil! Ich fand jetzt nicht, dass es, wie manche meinten, zu laut war. Der Sound war der Wahnsinn. Einfach genial! Bin total geflasht.“ Christian, 18, Herne
„Es war ein weltbewegendes Erlebnis. Du hast eine vage Vorstellung davon, wie die Band live sein könnte, und dann sieht man sie live, und es ist die beste Band der Welt.’Unfassbar!“
Sasha, Künstlerin, Sydney