Trigger & The Thrill Kings


Stämmig ist sie, und überzeugte Amerikanerin: der breite Memphis-Slang, der ihre durchdringende Stimme bestimmt, klingt völlig authentisch und läßt zu keiner Zeit vermuten, daß Trigger mit bürgerlichem Namen eigentlich Truus de Groot und ihre Heimat Holland heißt. Mehr noch: Wer ihre grelle Bühnenpräsenz erlebt hat, ihre rotgefärbte Wildwest-Barfrau-Mähne sieht, dazu den prächtigen Farmerstochter-Körper, der in Cowboystiefeln auf die Welt gekommen sein muß, wird kaum vermuten, daß diese Trigger dieselbe Truus de Groot ist, die als Sängerin der Gruppe Nasmak 1980 gemeinsam mit DAF auf Europatour war und in den folgenden Jahren mit ihrer eigenen Gruppe Plus Instruments minimalistische Überraschungsauftritte gab.

Der Einschnitt in Triggers musikalischer Karriere kam, als sie 1983 das Land der Tulpen und Windmühlen verließ, um in den USA neue Anregungen zu suchen. Jim „King Voon“ Sclavunos, dessen eigenwilliges Schlagzeugspiel auf diversen New Yorker Avantgarde-Platten zu hören ist, ließ sich von der wilden Holländerin sofort mitreißen, und mit Jim „Bück“ Duckwort h, der gerade Jeffrey Lee Pierces chaotischen Gun Club verlassen hatte, wurde ein Gitarrist gefunden, der den Vorstellungen der Euro-müden Trigger entsprach (King Voon: „Buck ist am meisten von ZZ Top beeinflußt. Nur Van Halen ist für ihn noch wichtiger.“

Als Trigger kurzerhand begann, ihre angestaubten Fertigkeiten an der Baß-Gitarre aufzupolieren, war ein Power-Trio geboren, daß heutzutage seinesgleichen suchen dürfte: Trigger & The Thrill Kings nennt sich fortan das Trio, in Anlehnung an die legendäre New Yorker Mädchengang „Thrill Queens“. Synthesizer sind für die Band das Ding von gestern: Der stoische Rhythmus von Baß und Schlagzeug schafft den Raum für die kraftvolle Stimme und das humorvolle Entertainment Triggers sowie die wilden Gitarren-Attacken Duckworths, der neben Gun Club-Einflüssen auch simple Country-Spielweise beherrscht und vor bluesigen, Hendrix-ähnlichen Donnerwettern ebenfalls nicht zurückschreckt.

Findet man auf der ersten Maxi-EP noch die lose verbundenen Einflüsse der individuellen Vergangenheiten wieder, so gilt für die kommende LP ein kompromißloses back to the roots. Voraussichtlich Ende September wird die Platte auf dem Hamburger Label „What’s So Funny About“ erscheinen; und während derzeit die New Yorker Clubszene von Trigger & Co. unsicher gemacht wird, kann man sich im Oktober/November auf eine zweite, noch umfangreichere Europaund D-Tour des angesagten Trios freuen.