The Long Blondes


Tanzbarer Artpop, inspiriert von Pulp, Blondie und Roxy Music.

Als Kate, Dorian und Emma vor fünf Jahren in den Clubs von Sheffield als DJ und DJanes arbeiteten, war von der Aufbruchstimmung, die die Musikszene dieser Stadt erfassen sollte, noch nichts zu spüren. „Wir haben Blondie, Pulp, Suede, The Smiths, Roxy Music, New York Dolls und so aufgelegt“, erzählt Kate Jackson, die Sängerin der Long Blondes, bei einem Besuch in Berlin. „Wenn dann die Bands aufgetreten sind, haben wir uns nur angesehen und geseufzt.“ Zu einem Zeitpunkt, an dem die Bombe der Strokes bereits gezündet war, aber noch nicht eingeschlagen hatte, an dem die Turin Brakes, Travis und die Kings of Convenience die adrenalinarme europäische Gitarrenszene dominierten, gründeten die Universitätsabgänger Kate, Dorian, Emma und ihre Freunde Screech und Reenie aus Frust ihre eigene Band. „Die einzigen (aktuellen] Bands, die wir damals cool fanden, waren die Strokes und die Yeah Yeah Yeahs. Also wollten wir selbst eine Band gründen und das auf unsere, auf eine britische Art versuchen.“ Niemand war vorher in einer anderen Band, niemand spielte ein Instrument. Die Initialzündung für die Gründung von The Long Blondes war – wie einst auch bei ihrem großen Vorbild Roxy Music – eine kopfgesteuerte Entscheidung. „Februar 2003 haben wir einen Proberaum gemietet und ein paar Songs ausprobiert, die sich Dorian ausgedacht hat. Wir haben mit Erstaunen festgestellt, dass wir Klänge erzeugen konnten, die ganz okay waren „, erzählt Kate.

„We do not listen to The Beatles, The Rolling Stones, Jimi Hendrix, The Doors or Bob Dylan“, schrieben sie provokant in ihre erste Biografie, die die Single „Autonomy Boy“ begleitete. Das war eine Lüge, wie Kate heute zugibt, doch es erfüllte seinen Zweck: Man grenzte sich ab „von all den Bands, die diese langweilige, männlich-dominierte Referenzliste von heiligen Kühen herunterbeteten“. Vier Singles folgten, dann der NME-Award für Bands ohne Vertrag (als Nachfolger von Franz Ferdinand und den Kaiser Chiefs), und nun kommt das Debüt über das Indielabel Rough Trade. Dass Steve Mackey von Pulp produziert hat, war für Kate die Erfüllung eines Traums. „Pulp waren unglaublich wichtig für mich als Teenager“, erzählt sie. „Sie waren der Grund, warum ich nach Sheffield gekommen bin. Ich hab‘ mir das alles so romantisch vorgestellt: Ich wollte, dass mir in der Stadt das Herz gebrochen wird und ich dann durch die Straßen laufe wie Jarvis. Natürlichist dann alles ganz anders gelaufen.“

The Long Blondes someone to drive you home (Rough Trade/Sanctuary)