Tatsächlich-ein Elch!


Was zieht Euch ins Kino? Ein Hauch von Abenteuer, Actionfilm/Krimi; Filme, die sich mit Eurem Umfeld beschäftigen, auf Eure Probleme eingehen? Hark Böhm, so scheint es mir, hat in seinem neuen Film, „Im Herzen des Hurrican“, alle diese Elemente verarbeitet. Der Streifen entstand wiederum in enger Zusammenarbeit mit den beiden Hauptdarstellern Dschingis Bowakow und Uwe Böhm. Die beiden 17jährigen sind bekanntlich Böhms Adoptivsöhne.

Die Story mag absurd klingen, bewegt sich jedoch nicht unbedingt außerhalb der Realität – auch wenn man sich erst an den Gedanken gewöhnen muß, daß sich Abenteuer auch in deutschen Wäldern abspielen können. Zwei Jungen verfolgen einen Elch, der sich verirrte, von Hamburg bis nach Frankfurt. Chris (Uwe Böhm), ein Junge, der aus der KFZ-Lehre geflogen ist und mit Wildern sein Geld verdient, ist im Auftrage eines Feinkosthändlers hinter dem Tier mit der Flinte her. Der andere (Dschingis Bowakow) streift als Indianer durch die Wälder, um den Elch zu fotografieren. Nach diversen Raufereien müssen sie sich jedoch für gemeinsames Weiterkämpfen entschließen, um sich aus den Fängen scheinheiliger Obergangster einer Jugendsekte befreien zu können.

Dies ist Böhms Bezugnahme übrigens auf sich häufende Meldungen über die fatale Bedeutung, die Sekten jeglicher Art in jüngster Zeit zu gewinnen scheinen. Auch die industrielle Vergiftung der Umwelt wird dem Elch zum Verhängnis. Er landet nämlich auf verseuchtem Gebiet und wird mit verendeten Kühen abtransportiert.

Was nicht ganz logisch erscheint, ist die Figur des Indianers. Ein Halbwüchsiger streift durch die Wälder, ernährt sich von wilden Kaninchen und trägt eine sündhaft teure Kameraausrüstung bei sich. Bis auf den Punkt dagegen stimmt allerdings die Schilderung von Chris“ Elternhaus: Sozialwohnung in den aufgetürmten Wohnsilos des Hamburger Stadtteils Wilhelmsburg, in jedem Zimmer schlägt irgendein Tapetenmuster auf Dich ein…

Ist dies nun ein Jugendfilm…? Ich würde sagen, er bewegt sich zwischen allen Stühlen wie die beiden Heranwachsenden Uwe und Dschingis, ohne die es die Bohm-Filme ,.Nordsee ist Mordsee“, „Moritz, lieber Moritz“ und jetzt „Im Herzen des Hurrican“ nicht gegeben hätte.

Die Musik zu dem Film schrieb übrigens Irmin Schmidt; eine unaufdringliche, einfühlsame elektronische Geräuschmontage, die in enger Absprache mit Uwe Böhm entstand. Ein Punkt übrigens, den Hark Böhm besonders stolz hervorhebt.