Super – Beton in Flammen
Noch mehr freilich als um Udo geht es in „Super“ um ein beherztes junges Mädchen: Inga (Renan Demirkan) verliebt sich Knall auf Fall in Alex (Udo Lindenberg) Mit ihm gemeinsam will sie ihren großen Traum verwirklichen: Abhauen aus Europa, das in der Filmstory endgültig zur Betonwüste und zum menschenfeindlichen Überwachungsstaat geworden ist. Ihr Traumziel ist die Südsee. Aber Liebe macht bekanntlich blind. Und so merkt Inga zunächst nicht, daß Alex andere Interessen hat. Nichtsahnend macht sich Inga auf den Weg, um das Geld für die Verwirklichung ihres Traumes aulzutreiben. Als sie zurückkehrt, ist Alex spurlos verschwunden. Der Traum scheint geplatzt. Dabei hat Inga das letzte Tor zur Welt gefunden, eine Tankstelle vor dem Freihafen, aus dem die großen weißen Schiffe in die Ferne dampfen. Zusammen mit dem Mädchen Tana (Tana Schanzara) und dem ewig bohnentressenden Unikum Kubella (Günter Lamprecht) organisiert Inga zunächst einmal die Flucht für andere. Der Menschenschmuggel in den Hafen – Codewort: „Super“ – läuft schwunghaft. Alex, ihre Liebe, kann Inga darüber trotzdem nicht vergessen.
Die illegalen Aktivitäten des Trios Inga, Tana und Kubella ziehen die Aufmerksamkeit der staatlichen Stellen auf sich. Im Hotel, das zu Ingas Tankstelle gehört, tauchen nicht nur der versoffene Zahnarzt Dr Borgward (Ulrich Wildgruber) und seine mannstolle Gattin (Isabella) (Hannelore Hoger) auf, sondern auch zwei Spitzel (Hermann Lause und Gottfried John), denen das Schießeisen locker sitzt. Sie wollen den ganzen Laden hochgehen lassen.
Mitten in dieses Chaos platzt dann auch noch Alex. Inga will ihm um den Hals fallen, doch sieht dann, daß er nicht alleine gekommen ist. Der blonde Engel an seiner Seite (Inga Humpe) verlangt ein Doppelzimmer.
Inzwischen sind alle neun Hauptfiguren der Geschichte versammelt. Neun Menschen, irgendwo am wüsten Ende der Welt. Die turbulente Geschichte gewinnt zusätzliche Fahrt. Der eine Spitzel macht sich an die Zahnarzt-Gattin heran, der andere lauert im Hintergrund. Kubella will schneller schießen als die beiden. Es gibt Tränen. Prügeleien. Tote. Tanzmusik und Mondschein: am Ende gehen zehntausend Liter Super hoch – die Nacht steht in Flammen Regisseur Adolf Winkelmann schlägt voll zu.
Der 38jährige Dortmunder, einst in Kassel Student an der Werkkunstschule, hatte 1967 damit begonnen, eher experimentelle Filme zu drehen. Inzwischen hat er sich längst für den satten Kinofilm entschieden. Und für starke Kinohelden. In seinen Filmen „Die Abfahrer“ und „Jede Menge Kohle“ ging es um junge Leute, die aus den Zwängen des Alltags ausbrachen und sich ihre Freiheit einfach nahmen. „Super“, der große Traum vom Abhauen, fügt sich nahtlos in die Winkelmannsche Kinowelt. Erst jede Menge Kohle und dann das große Abfahren Ein bißchen coole romantische Liebe gehört auch dazu.