Stella Sommer: Zwei Stücke von bedrückender Schönheit kündigen Doppel-Album an
Am 25. November erscheint SILENCE WORE A SILVER COAT – allerdings nicht auf den bekannten Streamingdiensten.
Stella Sommer hat mit den beiden Singles „Winter Queen (In Summer)“ und „Silence Wore A Silver Coat“ ein Doppelalbum für den 25. November angekündigt. Dabei ist das zweitgenannte Stück der Namensgeber ihrer dritten Solo-Platte, die ganze 24 Songs bündelt. Beide am Mittwoch (31. August) veröffentlichten Titel sind von bedrückender Schönheit: Sommers dunkle, teils wispernde Stimme führt in eine Art Zauberland, durch das Winterköniginnen schreiten und silberne Mäntel wehen.
Jahrzehnteschwerer Folk
In musikalischen Belangen erinnern beide Dreiminüter an Folk-Musik aus den 70er-Jahren: Die vom Weltschmerz zerdrückten Karen Dalton und Judee Sill können genauso als Referenz herhalten, wie die rätselhafte, unergründliche und viel zu spät entdeckte Sibylle Baier. Sommer selbst hat ihren Sound einmal in einem Interview als „zeitlos, elegant und in sich ruhend“ umschrieben – treffsicher, wie der Autor dieses Textes meint.
Streaming, nein danke
Im Übrigen werden lediglich die Singles auf den bekannten Streamingdiensten zur Verfügung stehen – wer den Langspieler in Gänze hören möchte, muss sich die Musik anderweitig beschaffen. „Ein freundlicher Trotzgruß an die willfährige Hinterherwerf-Bereitschaft der Musikbranche, eine klare Geste gegen die sharebare Verkachelung von Kunst zu tristen Jahresendcharts-Distinktionszwecken“, heißt es im von der Spiegel-Journalistin Anja Rützel verfassten Pressetext.
Stella Sommer wurde als Sängerin der Indie-Rock-Gruppe Die Heiterkeit bekannt. In wechselnden Besetzungen hat sie als solche bisher vier Alben herausgebracht – zuletzt 2019 WAS PASSIERT IST. Für ihre Solo-Platten textet sie auf englisch; die bisher letzte erschien vor zwei Jahren und trägt den Titel NORTHERN DANCER. ME-Rezensent André Boße bewertete sie mit fünfeinhalb von sechs möglichen Sternen. Er befand: „Wo auch immer Sommer ist – man will dorthin.“