Sportfreunde Stiller: München, Olympiahalle
Ooooh, wie ist das schön: Heimkehrende Helden bescheren Münchener Sportinteressierten ihr verdientes Endspiel.
„Unserne Buam in der Olympiahalle! Unserne Buam! „Der Kollege, man kann es so sagen, ist gerührt. Er spielt selber in Bands in München, schon ein paar Jährchen. ja. Generatiönchen länger als die Sportfreunde, und hat, sagt er, so viele Bands kommen und gehen sehen, die es verdient gehabt hätten, erfolgreich zu werden und eines Tages die Olympiahalle zu rocken. Aber nie war’s was. Und jetzt, nach all den Jahren, die Sportfreunde aus Germering, die auszogen, die erfolgreichste deutsche Band ihrer Generation zu werden und heute als Rächer der Enterbten wider Willen nach großer Deutschland-Tour zurückkehren in die Heimatstadt, um in der Olympiahalle, dem Hort des Kommerzdiktats, wo gestern – wie passend – Britney Spears einen seelenlosen Auftritt abgespult hat, den Claim abzustecken für das Schöne und Wahre. Vom „Sieg des Guten über das Böse“ wird die Süddeutsche Zeitung später romantisieren, „unserne Buam! „freut sich der Kollege und 7.000 Leute hier um uns rum.
Doch, heute darf man mal ein wenig stolz sein, heute darf die in Sachen Pop-Gloria ja nicht eben verwöhnte Provinz München (die letzte hiesige Headliner-Band in der Olympiahalle war die Spider Murphy Gang vor 20 Jahren] auch mal schmecken, wie das sein muss in, sagen wir, Manchester, wenn Oasis mal wieder heimkehren. Eine selten so gespürte umfassende Gutartigkeit liegt in der Luft und man muss schon ein sehr verstockter Blaumieser sein, sich nicht anstecken zu lassen. Die Halle ist tatsächlich fast ausverkauft Iwas sicher auch daran liegt, dass dies das einzige Bayern Konzert der Tour ist; file under: gewieftes Management], es tobt eine übergeschnappte Stimmung, wie man sie aus Fußballstadien oder- tja – von Oasis-Live-DVDs kennt. Am Tag des Champions-League-Finales bekommen die gebeutelten Fans der Münchner Fußballclubs (in Band wie Publikum ökumenisch vereint] doch noch ihr Endspiel, eine rauschende Fete, einer dieser entwaffnend grandiosen Abende, an denen eine Band nichts falsch machen kann.
Die Sportfreunde sind einfach so wie immer und es ist schon faszinierend, wie sie mit diesem Minimum an Showgetue das weite Rund von der ersten bis zur letzten Minute so vollkommen am Schlafittchen haben, wie sich das die meisten Bands nur träumen lassen können. Knuffig, wie sie sind, hauen sie ihre bemerkenswert vielen Hits raus; Peter Brugger macht seine linkischen Ansagen, Flo „Donnerarm“ Weber tanzt wie der Lump am Stecken auf der“.Guten Seite“, Rüde Linhof springt ständig von seinem bedenklich hohen Verstärkertürm. Zum wunderbaren „Wunderbaren Jahren laufen auf der schrottigen Videowand Kinderfotos der „Sportis“ – der „jetzt wird’s ein wenig zu niedlich‘-Moment. Sie spielen ein Puhdysl!?]-Cover und bringen bei „Ich Roque“ den insgeheim erwarteten Roque Santacruz eben NICHT auf die Bühne. Wie überhaupt das Aufgebot an Specials an diesem speziellen Abend etwas sehr mager ausfällt – ein halbminütiger Gastauftritt von Christoph von den Emil Bulls ist jetzt nicht SO der Killer. Aber was schert’s die Fans, die sich jetzt zu „Spitze“ einen Meniskusschaden hüpfen? Das war das Ende des dritten Zugabenblocks, und weiter schallen unverd rossen.“Oh.wie ist das schön -Chöre. Das Licht geht an. „Oh, wie ist das schön …“ Die spinnen. Toll ist das. Unserne Buam.
P.S.: Bonus-Gute-Nachricht: Nada Surf waren als Support gewohnt toll und arbeiten derzeit mit Christopher Walla (Death Cab For Cutie) als Produzent an einem neuen Album. Toll?