Soundtracks bevölkern US-Charts
Soundtracks erleben in den USA zur Zeit einen spektakulären Boom. Das Branchenfachblatt „Billboard“ notierte in der Juli-Woche insgesamt fünf Filmmusik-Alben in den Top Twenty: URBAN COWBOY, THE EMPIRE STRIKES BACK, THE ROSE, THE BLUES BROTHERS und FAME. Weiter unten rangierten unter anderem XANADU, CAN’T STOP THE MUSIC und ROADIE mit Pfeil nach oben. Für die Branche kam diese Entwicklung ziemlich überraschend, denn noch vor nicht allzu langer Zeit waren Soundtracks nur Ladenhüter. Zu den wenigen Ausnahmen gehörten in den sechziger Jahren die beiden Beatles-Alben „A HARD DAYS NIGHT“ und „HELP“.
Spektakulärer Vorreiter des augenblicklichen Trends war Robert Stigwood, der Manager der Bee Gees. Ihm brachte der Verkauf der beiden Alben SATURDAY NIGHT FEVER und GREASE die Produktionskosten der Filme noch vor dem Kinostart ein. Die Filme wiederum veranlagten eine Menge Leute dazu, in die Plattenläden zu marschieren. SATURDAY NIGHT FEVER wurde mit weltweit über 20 Millionen verkauften Exemplaren das erfolgreichste Album der Pop-Geschichte – ein Soundtrack setzte die neue Rekordmarke. Das gegenwärtige große Angebot hängt aber nicht nur mit geschickten Vermarktungsstrategien zusammen. Zahlreiche Musiker, angefangen bei David Bowie bis hin zu den Mitgliedern der Who oder Paul Simon – er bringt demnächst sein erstes Leinwandopus heraus – haben das Medium Film als neues Betätigungsfeld entdeckt. Nur Musik zu machen und damit Geld zu scheffeln, ist auf die Dauer ja auch wirklich zu langweilig.