So war’s bei Method Man & Redman in Berlin


Dat's dat shit: Method Man & Redman nahmen das Astra Kulturhaus Berlin auseinander. Wir waren dabei und haben einen Nachbericht und Fotos mitgebracht.

Wenn der Wu-Tang Clan sich rar macht, begnügt man sich eben mit der nächstbesten Alternative. Am 03. August hieß diese Alternative „Method Man & Redman“. Da der ursprünglich für den Juni geplante Auftritt in Berlin kurzfristig abgesagt werden musste, hängten die beiden Rapper noch einen Tag an ihre aktuelle Tour dran – und die Hauptstadt wusste es ihnen zu danken.

Kurz vor dem planmäßigen Beginn der Show sind die Vorhänge zum großen Saal des Astras noch zugezogen. Im Vorraum versucht ein DJ die wartenden Gäste aufzuwärmen, mit mittelmäßigem Erfolg. Als sich die Vorhänge dann um 21 Uhr öffnen, macht sich das Publikum schnell auf den Weg vor die Bühne. Diese Eile wäre jedoch gar nicht nötig gewesen, die Stars des Abends lassen nämlich noch auf sich warten. Nach einer halben Stunde kommt DJ Dice auf die Bühne und spielt den Anheizer. Während um ihn herum die Bühne von einem mehrköpfigen Team mit unzähligen Wasserflaschen und Handtüchern präpariert wird, feiert das Publikum bereits zu Klassikern wie „How I Could Just Kill A Man“ von Cypress Hill und ist nach 15 Minuten so aufgeheizt, dass sogar Queens „We Will Rock You“ lauthals mitgegröhlt wird.

„Do you want to get high man? – Does Pinocchio have wooden balls man?“ – mit dem Intro ihres wegweisenden Erfolgsalbums BLACKOUT! (1999) beginnt schließlich der Auftritt von Method Man & Redman, die den ersten Reihen zur Begrüßung eine Mineralwasserdusche verpassen. Das Duo ist aufgedreht, rotiert von einem Bühnenrand zum nächsten und lässt sich nicht anmerken, dass hier zwei Herren jenseits der Vierzig am Werk sind. Unterstützung haben sie auch mitgebracht: Auf der Bühne steht neben DJ Dice zeitweise der MC Streetlife – beide sind Weggefährten von Method Man & Redman der ersten Stunde.

Auch wenn Redman eigentlich Mitglied des Def Squads ist, wird schnell klar, was das Publikum will: Immer wieder ertönen „Wu-Tang“-Sprechchöre und Hände werden zu W’s geformt in die Luft gehalten. Die Rapper kommen dieser Forderung gerne nach und so besteht das Programm nicht nur aus den Hits ihrer eigenen beiden Alben, sondern auch aus Wu-Tang-Klassikern und schließlich einem Cover von Ol’ Dirty Bastards „Shimmy Shimmy Ya“, das für besonders laute Singalongs sorgt.

Dazwischen gibt es einige vielversprechende Ansagen: So scheint das Duo Infernale pünktlich zu seinem 20-jährigen Bühnenjubiläum nicht nur an einem neuen Album namens – Überraschung – BLACKOUT 3 zu arbeiten, sondern auch einen Nachfolger ihres Films „How High“ mit dem Titel – na? Genau: – „How High 2“ zu planen. Es gibt also genügend Grund zu feiern. An diesem letzten Abend der Tour feiern die beiden Rapper jedoch vor allem eins: sich selbst. Und das ist gut so. Denn wie sie sich während ihrer Ansagen die Bälle zuspielen, Anekdoten erzählen, das Publikum anheizen und sich dabei nicht in peinlichem Bad-Boy-Gehabe verlieren, ist eine Klasse für sich. Da sind die nicht enden wollenden Jubelstürme bei jeder Gelegenheit nur verständlich.

Während der Show erklärt Method Man: „Back when we started there were only five elements to a hip hop show: the MC, the microphone, the DJ and two turntables.“ Diesem Prinzip hat das Duo einmal mehr alle Ehre gemacht. Nach knapp anderthalb Stunden und jeder Menge Schweiß ist die Show vorbei. Gönnerhaft werden noch ein paar Shirts ins Publikum geschmissen, Berlin als „hip hop city of the world“ gepriesen und dem Abend ein letztes Sahnehäubchen aufgesetzt: Method Man verrät, dass er demnächst mit dem Wu-Tang Clan wiederkommen werde. Toi toi toi.