Shiny Gnomes: Psycho-Nauten
Nur weil ihre Gitarren psychedelische Sound-Kaskaden ins musikalische Geschehen schleudern, sie auf ihren Konzerten mit Duftmaschinen ätherische Öle in die Halle blasen wollen und in ihren Songs von Yin, Yang und Yen erzählen, sind die Shiny Gnomes noch lange keine vergeistigten oder zumindest dauerbekifften Klampfen-Engel. Im Gegenteil: „Wir wollen beim Publikum so viele Sinne wie möglich ansprechen mit unserer Musik“, fränkelt Sänger Limo. „Unser Konzept umfaßt mehr als nur ein paar Songs über irgendwelche persönlichen Problemchen. Live werden wir mit stimulierenden Düften, vielen Kerzen und einem kleinen Feuerwerk arbeiten. Die Aufgabe von Popmusik ist es doch, Verbindungen zu schaffen zwischen den Menschen. Musik sollte eine sinnliche Erfahrung sein.“
Das Quartett kommt aus Nürnberg und nicht aus Manchester, wie die Musik des aktuellen Albums COLLIDING eigentlich vermuten läßt. Erst mit dieser Scheibe, ihrer vierten, sind die Shiny Gnomes so richtig zufrieden. „Wir konnten unsere Ideen im Studio genau so verwirklichen, wie wir es wollten. Chris Allison, unser englischer Produzent, hat uns ermutigt, die Country-Elemente der letzten Platten über Bord zu werfen und uns auf die psychedelischen Parts zu beschränken.“
Die vier Shiny Gnomes sind ein sehr stimmungsabhängiges Völkchen. Im heimischen Studio haben sie die Wände bemalt und allerlei Skurriles unternommen, um in den echten Psychedelic-Groove zu kommen: „Ein Backblech wurde mit Tonabnehmern bestückt, aufgenommen, ein bißchen verzerrt und in einen Song eingebaut.“ Schräg ist das schon, vor allem weil der Massenappeal der Gitarrenpop-Combo überhaupt nicht unter diesen Sound-Spielereien leidet. Die Zukunft? „Ein bißchen England, ein bißchen mehr Deutschlandtour und den Überblick behalten. Hauptsache unser Raumschiff fliegt weiter.“