Sex sells
Princess Superstar bringt HipHop und Erotik auf einen Nenner. Aus weiblicher Sicht natürlich.
HipHop in den USA verändert sich allmählich. Erst drang ein gewisser Eminem erfolgreich in die schwarze Domäne vor, nun bekommt Herr Mathers unverhofft weibliche Unterstützung aus New York. Die weiße Rapperin Concetta Kirschner alias Princess Superstar will dem von Männern beherrschten Genre die Krone aufsetzen. Damit das gelingt, spielt sie auch mit Stereotypen, mit langen blonden Haaren und ordentlichen Maßen entspricht sie immerhin dem Image einer Porno-Queen aus dem Rotlichtviertel. Was aber noch lange nicht bedeutet, dass sie das weiße Pendant zu Foxy Brown oder Lil‘ Kim darstellt.
Sexuelle Wünsche formuliert Princess Superstar eindeutig, aber nicht plump: „Die totale Schlampennummer ist doch hirnlos und höchstens für ein Album gut. Ich möchte lustig sein, die Leute da draußen zum Lachen bringen. Das geht nur, wenn man nicht unter die Gürtellinie zielt und einen Aspekt aus mehreren Blickwinkeln betrachtet.“ Humor ist eine Sache, Sozialkritik eine andere: Wenn Princess lächerliche sechs Dollar die Stunde fürs Babysitten bekommt, dann ist ihr Freund, den sie in der Dusche für einen Quickie versteckt hält, bitteschön im Preis inklusive, oder? Überhaupt muss man dem aktuellen Album „Princess Superstar Is“ Respekt zollen. Wenn sie behauptet, all ihre Tracks seien heiß, glaubt man das sofort – allein der Serge-Gainsbourg-Loop im Hintergrund ist pure Wolllust.
Heiß auf die Primessin waren auch Koryphäen wie Kool Keith, Bahamadia, Mr. Len von Company Flow und die englische Sängerin Beth Orton, die sich alle einen Platz auf der Gästeliste des Albums sicherten. Äußerst angetan zeigte sich auch Jarvis Cocker, Chef der britischen Gruppe Pulp. Der veranstaltet in unregelmäßigen Abständen exklusive Partys an ungewöhnlichen Orten Londons. Für das Date im letzten November hatte er sich einen Raum im Pentonville-Gefängnis ausgesucht, in dem Knastbedienstete normalerweise Betriebsfeste feiern. Dort machte Princess Superstar beim Auftritt eine ziemlich gute Figur, nicht zuletzt dank der Mithilfe je eines MCs, Live-DIs (Foto) und Bassisten. Man fühlte sich unweigerlich an das goldene Zeitalter des Hip Hop erinnert, als Schwestern wie Salt’n’Pepa Hits wie „Let’s Talk About Sex“ halten. Allerdings redet Princess Superstar nicht nur über Sex, sie will und genießt ihn scheinbar auch. Und die Musik dazu ist richtig gut. Also: Alle Mann in Deckung!
www.princesssuperstar.com