Sean „Diddy“ Combs: Auftakt zum Mega-Prozess in New York
Bleibt er für den Rest seines Lebens im Gefängnis? Oder kann er die massiven Vorwürfe entkräften?

Der Gerichtszeichner dürfte viele Abnehmer finden. Denn beim heute (05. Mai) beginnenden Prozess gegen HipHop-Mogul Sean „Diddy“ Combs sind keine Fernsehkameras im Saal zugelassen.
Im Umfeld wird mit einem riesigen Medieninteresse gerechnet. Dem Multi-Multi-Millionär droht eine langjährige Haftstrafe.
Der Prozess in New York ist für acht bis 10 Wochen angesetzt. In der ersten Phase wird dieser fünf Mal wöchentlich, von Montag bis Freitag stattfinden. Kick Off ist um 9.30 Eastern Time, das bedeutet 15:30 Uhr in Mitteleuropa.
Finale Auswahl und „Einlobung“ der Geschworenen
Nach monatelanger Vorberichterstattung haben große US-Medien wie die TV-Sender NBC oder CNN nun Info-„Guides“ veröffentlicht. Man hat den „sex-trafficking trial” für den schnellen Überblick aufbereitet wie eine Checkliste.
Der Auftakt wird wenig spektakulär sein. Es geht um die finale Auswahl und „Einlobung“ der Geschworenen. Diese Geschworenen-Kür könnte, je nach Einsprüchen der Verteidigung, mehrere Tage dauern. Die Eröffnungsplädoyers der Anwälte und der Beginn der Zeugenaussagen werden für die nächste Woche erwartet.
Die Richter sind Combs im Hinblick auf sein Erscheinungsbild entgegengekommen. Statt dem ockerfarbigen „Knast-Anzug“ darf Sean Combs in seiner selbst ausgesuchten Privatkluft auf der Anklagebank Platz nehmen.Combs hatte angekündigt, von Anfang an persönlich im Gerichtssaal zu erscheinen.
Verdunklungsgefahr und Beeinflussung wichtiger Zeugen?
Sean Combs wurde am 16. September 2024 verhaftet und sitzt seitdem im Metropolitan Detention Center in Brooklyn. Begründung: Verdunklungsgefahr und Beeinflussung wichtiger Zeugen. Sein Anwaltsteam stellte verschiedene Anträge auf Kaution bis zum Prozessbeginn. Sie führten dabei auch die „schrecklichen“ Bedingungen in dieser Anstalt an: Überfüllt, unterbesetzt, vorherrschende Kultur der Gewalt.
Zuletzt gab keine spektakulären Details mehr. Beide Seiten wollen offenbar ihr Pulver trocken halten. Es bleibt bei den bekannten Anklagepunkten der New Yorker Staatsanwaltschaft: Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung („sex trafficking“) und damit verbundene organisierte Kriminalität.
Von „tagelangen Orgien“ ist die Rede
Sean Combs soll über Jahre hinweg Frauen und Männer missbraucht und bedroht haben. Von „tagelangen Orgien“ ist die Rede, eingebettet in ein „kriminelles Unternehmen“ mit zahlreichen Helfern und Helferleins. Laut Anklage wurden dazu die Opfer aus der ganzen USA eingeflogen, teilweise unter Drogen gesetzt und vergewaltigt.
Auf der ARD-Website wird der New Yorker Strafrechtsexperte und Anwalt Zachary Margulis-Ohnuma zitiert: „Nimmt man das alles zusammen, könnte Combs im Fall eines Schuldspruchs den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen.“
Sean Combs hat auf „nicht schuldig“ plädiert. Seine sexuellen Beziehungen seien einvernehmlich gewesen. Er bestritt nachdrücklich alle Vorwürfe eines Fehlverhaltens.