Scorpions, Chicago, Rosemont Horizon
Die teilweise enttäuschend schwach besuchten „Monsters“ schienen ein schlechtes Omen. Doch allen Sparappellen zum Trotz können die fünf Weltenbummler aus Hannover, neben Van Haien Co-Headliner der „Monsters“, seit Jahren aul die Loyalität ihrer US-Fans bauen.
Sie wurden gleich zu Beginn Zeugen eines wahrhaft nebulösen Schauspiels: Mächtige Nebelschwaden erzeugen eine gespenstische Atmosphäre, die sich erst lichtet, als urplötzlich vier der fünf Scorps, wie von Geisterhand gehoben, im Lift auf der Bühne landen (Drummer Herman Rarebell hatte derweil bereits hinter seiner Schießbude Platz genommen) und mit „We Let lt Rock“ den Tenor des Abends anstimmen.
Die bewegliche Bühne, von einem Hollywood-erprobten Studio-Ausstatter konstruiert, ist mil einer Breite von 24 Meiern, einer Tiefe von 19 und einer 60 000 Watt starken PA, sowie 1300 Scheinwerfern allein schon das Eintrittsgeld wen.
Dieser dollarschwere Aufwand bildet den angemessenen Rahmen für ein 100minütiges musikalisches Feuerwerk, wie es die Scorps in dieser Perfektion wohl noch nie gezündet haben. Mal werfen die 26 Computer-gesteuerten Vari-Lights ein atemberaubendes Lichter-Puzzle ins Publikum, dann löst sich eine 15 Meter lange Traverse in Gitarrenform, auf der Sänger Klaus Meine haarscharf über die Köpfe der Fans schwebt. Da gibt’s selbst für die showverwöhnten US-Kids kein Halten mehr.
Überraschungen? Neue Akzente? Sieht man einmal von der maßstäbesetzenden Bühne ab, so ist bei den Scorpions alles beim Alten geblieben. Nur daß sie das, was sie machen, mit wachsendem Alter immer besser machen.